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empfunden. Und nun bedenken Sie, was das für einen Unter-
schied im Seeleneindru&> macht! Die ganze Musik ruht auf der
hiemit verbundenen Symbolik. Wie ganz anders als das freie
Dur, das an Tageshelle erinnert, wirkt das verschleierte, wie
Mondlicht anmutende Moll! Der Unterschied zwischen der
großen und kleinen Terz gewinnt die Bedeutung eines seelischen
Unterschieds. Dann die ernste Ruhe und düstere Kraft eines
tiefen , die leidenschaftlihe, heiße Energie eines hohen Tones.
Die Sprache kommt da nicht leiht na<. Die Formalisten
werden sagen: ein Accord beruht auf zusammentreffenden Ton-
zahlen; es kehrt ein Ton zu seiner ersten Einheit zurück;
da haben wir es ja: alles Schöne ist Proportion. Z< aber
sage: der erste Hirte, der auf seiner einfachen Pfeife oder mit
den paar Saiten, die er über eine große Muschel spannte,
zufällig einen Accord fand, eine arithmetisc< darstellbare Kon-
sonanz, der hörte dabei niht nur etwas seinem Ohr Wohl-
gefälliges , sondern ihm war zu Mut, als vernähme er da-
bei einen Einklang von verschiedenen Seelenstimmungen; eben
vermöge dieser dem Mens<hen als Mensc<en innewohnenden
Symbolik.
Dann Takt und Tempo. Zum Beispiel die Marseillaise er-
scheint als Komposition ganz gemacht, den kriegerischen Patriotis-
mus auszudrücken, so mächtig stößt sie vorwärts, en avant. Sie
soll komponiert sein von Rouget de l'Jsle. Aber nein: Fridolin
Hamma hat nachgewiesen, daß sie dem Credo einer Messe des
Pfälzer3 Holzmann entnommen ist. Wie ganz anders mag jenes
getragene Credo klingen! Aber was macht den Gefühlsunter-
schied? Das freier und rascher bewegte Tempo. So stark wirkt
die Symbolik des Tempos auf das Gemüt, daß ein Kirchen-
gesang durch Veränderung seines Zeitmaßes zu einem Kriegs-
lied wird.
No< ein Gebiet der Messungen: Metrik, Meßwissenschaft
des Verses. Bei den Alten sind die Silben der Worte schon
in der gewöhnlihen Sprache sehr streng geseßlih danach be-
messen, ob sie lang oder kurz sind, =- obwohl es Silben gibt,
die beides sind (Sylaba anceps). In der deutschen Metrik
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