Full text: Eine mögliche Wesenserklärung für Raum, Zeit, das Unendliche und die Kausalität

= AS 
abgesondert werden können, mit dem Gedanken des Für- 
sichbestehens behaften. 
Was heisst es nun für uns, wenn die Wissenschaft neue 
Stoffe entdeckt oder neue Naturgesetze auffindet? Waren diese 
Stoffe nicht vorhanden, entsprach diesen Gesetzen nichts Wirk- 
liches, so lange die Menschheit sie nicht entdeckt hatte? Ein 
voreiliges Denken möchte schliessen, dass nach unserer An- 
nahme das Wirkliche immer erst entstehe, nachdem es geistig 
und persönlich aufgefasst, von denkenden Menschen „entdeckt“ 
wird, Wir müssen indessen berücksichtigen, dass durchaus 
nicht behauptet zu werden braucht: die im Kausalverhältnis 
vorhandene Wirklichkeit müsse unter allen Umständen, um zu 
existieren, auch mit persönlichem Bewusstsein gedacht werden. 
Es können sehr wohl Verhältnisse vorhanden sein zwischen — 
wie wir uns begrifflich ausdrücken — einem Ich und einem 
Dinge an sich [wobei das Ich und Ding an sich nicht gesondert 
wirklich sind], ohne dass in einem solchen Ich diese Verhält- 
nisse zum sogenannten Bewusstsein, zur logischen Betrachtung, 
zur begrifflichen Sonderung und zum sprachlichen Ausdrucke ge- 
langen. Ein Felsstück, das, wie man sagt, noch niemals eines 
Menschen Auge gesehen hat, ist wirklich vorhanden; dies be- 
deutet: es giebt eine Anzahl von wirklichen Verhältnissen, bei 
denen wir — sobald sie zur begrifflichen Betrachtung in unserer 
subjektiven Persönlichkeit kämen — Ich und Ding an sich 
begrifflich absondern könnten und würden, aber diese wirk- 
lichen Verhältnisse sind bis jetzt nicht zur bewussten An- 
schauung und begrifflichen Erkenntnis von Subjekten gekommen, 
Man könnte ferner fragen, wie man sich solche Verhältnisse 
denken solle, als bestehend zwischen einem Dinge und einem 
Ich oder den zahllosen Ichs, die unter Umständen persönliche 
Erkenntnis erreichen könnten? Bei solcher Frage wird wieder 
vorausgesetzt, dass das Ding an sich und die vielen Ichs an 
sich existieren und dann erst die Verhältnisse Thun wir dies 
nicht, sagen wir: es bestehen, auch ohne zum persönlichen 
Bewusstsein zu kommen, wirkliche Beziehungen, welche wir 
bezeichnen wollen mit dem Ausdrucke Felsen, so bleibt noch
	        
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