Full text: Eine mögliche Wesenserklärung für Raum, Zeit, das Unendliche und die Kausalität

UNI — 
die Frage offen, ob wir bei diesem Komplex von Verhältnissen 
uns nur ein Ich begrifflich vorstellen sollen oder eine grosse 
Anzahl von Ichs. Thatsache ist doch, dass bei begrifflicher 
Erkenntnis alle die zahllosen menschlichen Persönlichkeiten auf 
eine gleiche Erkenntnis kommen und darum den Felsen als 
etwas Objektives oder an sich Bestehendes ansehen würden. 
Es hindert uns nichts, anzunehmen, dass Verhältnisse zu beliebig 
vielen Ichs in ganz entsprechender Form wirklich seien. Es 
liegt hierin keine grössere Schwierigkeit als in der Be- 
hauptung: es gäbe einen Felsen objektiv oder an sich, und 
durch ihn und die vielen Ichs entständen mnun entsprechend 
viele Anschauungen solches Felsens. Es sieht zwar so aus, 
als werde durch die Annahme des einen Felsens an sich, die 
Existenz der unzählig vielen gleichen (I) Anschauungen oder 
Erkenntnisse des Felsens leicht gemacht. Indessen bleibt es 
höchst sonderbar und unerklärt, wie dieser eine Felsen in Be- 
ziehung zu so vielen verschiedenen Ichs treten soll und nun 
trotz dieser Verschiedenheit der Ichs dieselbe Felsenvorstellung 
erzeugen soll — eine Schwierigkeit, die wohl dazu verleiten 
könnte, hinterher das Wesen des Felsens an sich als gänzlich 
unbekannt betrachten zu lassen. Auch bleibt es ganz dunkel, 
wie es möglich ist, dass der Felsen an sich unverändert weiter 
existiert, nachdem er so viele Anschauungen und Begriffe in 
Gemeinschaft mit den Ichs erzeugt hat, und dass nebenbei nun 
auch noch die vielen einzelnen Felsen in den Ichs als An- 
schauungen, Begriffe usw. bestehen sollen. Stets fragt man 
wieder: Wie bestehen sie denn da? In fortwährender Beziehung 
zum Felsen an sich, losgelöst von diesem, immer wieder bei 
neuer Forschung erneut und in Beziehung gesetzt? Wie kann 
eine einmal hergestellte Beziehung wieder in Beziehung treten? 
U.S.W. Die Schwierigkeiten erscheinen geringer, wenn wir 
sagen: es bestehen allerdings Verhältnisse mannigfaltiger Art, 
die unter einander wieder in Verhältnissen stehen, und zwar 
befinden sich thatsächlich viele gleiche oder wenigstens in 
gewisser Weise gleiche darunter; diese, zur subjektiven Er- 
kenntnis gebracht, werden begrifflich gedacht als „der Felsen“.
	        
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