Full text: Ueber den kosmischen Dualismus

Ueber den kosmischen Dualismus. 15 
Natur des Geistes im Menschen und auch im Universum, 
Auch hier ist noch ein Vorurtheil zu überwinden, ein 
vermeintlich entgegenstehendes Gesetz, d. i. »es gebe gar 
keine immateriele Substanzene. Nun aber ersieht sich doch 
deutlicher, dass die schon an sich unabweisbar vorhandenen 
thatsächlichen inductiven Beweise für die Wirkung . des 
Geistes, obgleich er als die Ursache nicht selber sinnlich 
wahrnehmbar ist, ganz besonders verstärkt hervortreten durch 
dessen (zugleich begrifflich exacter bestimmte) kosmische 
Auffassung. Dies muss jedem Unbefangenen, welcher einiger- 
massen eine anschauliche Kenntniss von der allgemeinsten 
Ordnung in der Sternenwelt besitzt, betreffend ausser deren 
Mechanik auch deren Physik und Chemie, die Einsicht zu- 
führen, dass dort das Materiele bestimmt worden ist durch 
eine einheitliche Denkaection, einerlei dass diese nicht selber 
erkennbar ist, sondern nur in ihrer Wirkung und so mit 
fester Nothwendigkeit erscheint, d. h. nur als Gedachtes und 
Gewolltes. Fragt man nun, ob hier denn wirklich die ver- 
wegene Behauptung aufgestellt. werden solle, »es gebe rein 
immateriele Substanzen und der menschliche Geist sei als 
) eine selbständige immateriele Substanz anzuerkennen«, so 
x antworten wir: »nein, so weit sind wir noch nicht« Aber 
bei dieser grossen Frage nehmen wir dasselbe Recht in An- 
spruch, was selbst die exacteste Naturwissenschaft unserer 
n Tage gebraucht. Obgleich ja die Atome nicht selber in- 
duetiv erweislich sind, gilt ihr doch die Annahme von deren 
realer Existenz für eine erlaubte, berechtigte und unent- 
behrliche Hypothese. Analog damit ist für uns der zeitige 
Bestand der Argumente in der hier vorliegenden Frage so- 
weit gelangt, dass wir aussprechen können, die Annahme 
der selbständigen immaterielen Substantialität des mensch- 
lichen Geistes, welcher in seiner Thätigkeit unzweifelhaft 
wenigstens Gesetze befolgt von identischer Art mit der auch 
im Weltall bestehenden logischen Gesetzlichkeit, gilt uns 
als eine erlaubte, berechtigte und unentbehrliche Hypothese. 
/ Man kann kurz sagen: »die Materie im Weltall denkt nicht, 
; aber sie wird gedachte. So weit hat uns geführt vorzugs- 
Rn weise die richtigere Erkenntniss des kosmischen Dualismus. 
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