6. Die kinetische Wärmetheorie 81
(oder andere werden darf. In diesem Falle sind also besondere neue Untersuchungen
ET aber erforderlich, und solche haben schon eine ganze Reihe höchst über-
aturen um- raschender Resultate ergeben. Für die gewöhnlichen Verhältnisse darf
ERGAYTamiE. jedoch die Hypothese der Gleichberechtigung aller Molekulargeschwin-
ch ohne über- digkeiten und damit der Entropiesatz unbedenklich als gültig an-
erstreut. Da- genommen werden. Seine Anwendung hat sich in vielen Gebieten noch
ale den weit fruchtbarer erwiesen als die des Energiesatzes. Besonders die
schen. Wertes. theoretische Chemie hat mit ihm einen wahren Zauberstab in die Hand
en unmöglich. bekommen, seit vor allem van t’Hoff, Horstmann und Gibbs den
ran Gebrauch dieses Satzes in diese Wissenschaft einführten.
atz unmöglich Nach alledem wird nun wohl die unveränderliche Dauer der Brown-
STE schen Bewegung, die ja selbst sozusagen nichts als die vergröberte
Te die sich in Molekularbewegung ist, keiner weiteren Erörterung mehr bedürfen.
ron dieser Der Entropiesatz kann für sie so wenig gelten wi£ die Wahrscheinlich-
. keitsrechnung für die Einzelfälle. Sie unterliegt nur dem Energiesatz,
Em MT der für molekulare Prozesse gilt.
ach einer geo- Nach dieser kleinen Abschweifung, die wir im Interesse späterer An-
. wendungen uns erlauben mußten, kehren wir zu unserem eigentlichen
kwürdig an- Gedankengang, der Bedeutung der kinetischen Wärmetheorie für unser
;r Natur der physikalisches Weltbild, zurück. Angesichts der obenerwähnten Er-
Übertragung gebnisse kann es, wie schon dort gesagt, heute wohl als festgestellt
anderen, der gelten, daß die von der kinetischen Wärmetheorie vorausgesetzten
mit durch- Molekularbewegungen ‚,wirklich‘‘ sind, in demselben Sinne wie die
le des einen Existenz der Moleküle selber wirklich ist (s. S. 26). Wir erblicken
ler Moleküle darin abermals eine Bestätigung dessen, was oben über den Sinn
mann zeigte der physikalischen Hypothesen entwickelt wurde. Was vor beinahe
en Übergang 200 Jahren schon einige geniale Köpfe sich als Erklärung für das Ver-
, einen wahr- halten der Gase gegenüber Druck- und Temperaturänderungen aus-
statistischen dachten, das kann heute als experimentell gesicherte Tatsache hin-
b der zweite gestellt werden. Eine Vermutung, sogar eine recht gewagte Vermutung,
‚us der kine- hat sich als zutreffend erwiesen, nicht bloß ein „Modell‘‘ als brauchbar.
zemacht wer- Allein der Kritiker wird deshalb doch noch lange nicht die Waffen
g‘“, d.h. die strecken. Er wird vielmehr sagen: Gut, es sei einmal so, obwohl ich
in allen mög- auch noch vielerlei Bedenken dagegen hätte. Aber auch, wenn es denn
z. B. bei der einmal als Tatsache gilt, daß es Moleküle gibt und daß diese sich so
das Würfeln bewegen, wie es die kinetische Theorie herausgerechnet hat, so ist da-
ıf einer Seite mit diese letztere noch längst nicht „bewiesen“. Es ist vielmehr nur
"emperaturen gezeigt, daß proportional dem, was wir Temperatur nennen und mit-
nach neueren tels des Wasserstoff- oder Luftthermometers ablesen und was uns im
er Nähe des groben wenigstens unsere Hautnerven anzeigen, Molekularbewegungen
angenommen stattfinden. Wer sagt aber, daß die Wärme mit diesen Bewegungen
Feine ganz be- identisch sei? Würde das nicht heißen, daß alle Erscheinungen der
Wärme auf diese Bewegungen zurückführbar seien, also aus der kine-
Bavink, Ergebnisse. 5. Aufl. R
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