Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

34. I. Kraft und Stoff 
Frage nach seiner Erklärung, d. h. nach seiner Unterordnung unter ein 
Allgemeineres, heraus. (So ergeht es uns z. B. mit der Gravitation. Sie 
würde uns in demselben Augenblick „erklärt‘“ erscheinen, wo es etwa Die wi 
gelänge, das Gravitationsgesetz als eine Folge der elektromagnetischen Untersuc 
Grundgesetze zu erweisen*.) — Wären nun aber alle Erscheinungen Huygen 
so in einem einzigen Grundbestand zusammengefaßt, so würde uns des Brec] 
eben dieser als seinerseits selbstredend nicht mehr erklärbar zu gelten Bemühur 
haben, da er selber ja alles Vorhandene erklärt. Nur zwei Fragen Das Ge 
könnte man an ihn noch stellen: 1. Woher kommt er über- WC 
haupt und warum ist er gerade so, wie er ist, warum nicht Lot (Einfa 
anders? Das wäre das in die letzte physikalisch überhaupt zugäng- Dieser wir 
liche Stellung zurückgeschobene Problem, warum überhaupt die Welt - 
da ist, und zwar gerade so und nicht anders. (Das kosmologische Pro- . 
blem der „Kontingenz‘““ der Welt.) Auf dieses Problem kommen wir . Mi JC 
unten zurück (s. S. 210); 2. aber könnte man nur noch fragen: VE 
Was hat der hypothetische physikalische Grundbestand SU: D 
der Welt, in den alle physikochemischen Erscheinungen Kinfalls- 
eingeschlossen zu denken sind, also auch diejenigen Vor- Schön Im 
gänge, welche sich im Gehirn etwa des Menschen bei einer Seh auch 
Empfindung abspielen, was hat dieser physikalische Be- Eillardkı 
stand mit eben jenem Seelischen, der Empfindung usw. nahe, es 
zu tun? Das ist das ebenfalls in die letzte physikalisch denkbare auch das 
Position zurückgeworfene psycho-physische Problem, auf das de N 
wir weiter unten in anderem Zusammenhange ebenfalls einzugehen vefloktior 
haben. — Mit Rücksicht auf diese beiden Fragen mag man also immer- Tat, auf 
hin von Welträtseln sprechen, in anderem Sinne aber hinter der Physik das Brei 
noch die unerhörtesten Rätsel zu suchen, ist grundlose Geheimnis- nömlich 
krämerel. diums A 
Die kinetische Wärmetheorie ist einer der wesentlichsten Schritte die jedo 
auf dem Wege der modernen Physik, der zur Einordnung alles Be- diese SI 
sonderen unter ein Allgemeineres, Zur Aufsuchung der Grundgesetze an N 
führt, deren Folgen und Spezialfälle alle einzelnen Naturgesetze sind. li hm 
Durch die kinetische Wärmetheorie verschwindet der scheinbare quali- Ci 20 80. 
tative Unterschied. zweier Gebiete, der der mechanischen und der EN 
Wärmeerscheinungen, und wird zu einem bloß quantitativen molarer a De St 
und molekularer Bewegungen. Noch viel klarer wird nun aber diese MN 
vereinheitlichende Tendenz, wenn wir uns nunmehr dem zweiten Haupt- a di 
gebiet der Physik, der Physik des Äthers zuwenden. Wir beginnen urchter 
mit einer kurzen Skizze der maß Ni 
müßte de 
* Obigen Satz der ersten Auflage habe ich absichtlich stehenlassen. Einsteins der beide 
„allgemeine Relativitätstheorie‘“ hat .ihn zur Genüge gerechtfertigt (s. S. 124f.). geschwi 
Nur muß statt der „elektromagnetischen Grundgleichungen‘“ etwas anderes Bald ı 
gesetzt werden. schien. d-
	        
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