Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

104 I. Kraft und Stoff 
schieden: Anion und Kation. Geht z. B. der Strom durch Salzsäure, beige 
HCl (Abb. 15), so ist H das Kation, Cl das Anion, d. h. jener scheidet daß 
sich am negativen, dieses am positiven Pol aus. Aus vielerlei hier un- derr 
möglich im einzelnen zu entwickelnden Gründen®) war man nun schon daß 
um 1860 allgemein zu der Überzeugung gelangt, daß die beiden Bestand- „„ioni 
teile nicht erst durch den Strom aus ihrer chemischen Bindung frei Auf ı 
gemacht werden, sondern bereits vorher als freie Atome vorhanden sind gesar 
(der Stoff in sie „dissoziiert‘“ ist), jedoch nicht als gewöhnliche nung 
Atome, sondern solche mit entgegengesetzten elektrischen dem 
Ladungen, im vorliegenden Falle der Wasserstoff mit positiver (H), DSL 
das Chloratom mit negativer Ladung (Cl). Das Anlegen der elektrischen 
Kathode OO Spannung bewirkt nur, daß diese 
— ; geladenen Atome zu ‚der entgegen- 
gesetzt geladenen Elektrode hin- 
wandern, sich dort entladen und in 
gewöhnliche Atome übergehen, die 
dann an ihren Eigenschaften erkannt 
werden können (z. B. das Chlor an 
der grünen Farbe und dem Geruch). 
Diese von Clausius (1857) und 
Arrhenius(1884) begründete Theorie 
setzt also voraus, daß die geladenen 
Abb. 15. Elektrolyse. Atome,die man jetzt imengeren 
Sinne Ionen nennt, wesentlich 
andere Eigenschaften haben als die ungeladenen. So ist z. B. das quan 
b 
Ton Cl im Gegensatz zum freien Chlor farblos, denn die Salzsäure, in der en 
; . . . ne daß d 
es enthalten ist, zeigt keine Farbe (wenn sie rein ist). Nach dem von 
Ho von I 
Faraday gefundenen quantitativen Grundgesetze der Elektrolyse muß ander 
man dann folgern, daß jedes einwertige (S. 15) Atom (Atom- Sind | 
gruppe) einund dieselbe Ladung besitzt und an die Elektrode Art. v 
transportiert, jedes zweiwertige die doppelte usw. Alle Atom- ; 
. . ; . ; ar schien 
(Ionen-) Ladungen sind also Variable einer gewissen kleinsten Elektrizi- di 
© . je m: 
tätsmenge, die man nach Helmholtz das elektrische Elementar- heute 
quantum nennt und mit dem Buchstaben e bezeichnet. Seine absolute dern 
Größe 1äßt sich aus der Loschmidtschen Zahl leicht berechnen (s. oben  Tlek c 
S. 20), und umgekehrt führt jede Bestimmung von e zu einer N BEI 
solchen von N. Der genaueste Wert von e ist nach neueren Bestim- Sollte 
mungen von Millikan 4,772 - 10710 elektrostatische Einheiten oder ; 
a1: . insofeı 
0,159 Trillionstel Coulomb®?). 8 
die So 
Diese Theorien waren, wie erwähnt, um 1880 bereits allgemein an- dynan 
genommen ’°), Das Wesentliche der von Lorentz und Wiechert her- muß a 
zb. 
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