10. Die Relativitätslehre und die allgemeine Feldlehre 119
ar Licht- moderner Präzisionstechnik hat stets das gleiche negative Ergebnis
gehabt®). Nun würde man dieses zunächst sehr einfach durch die
zu ihrer Hypothese erklären können, daß eben die Erde sich zwar gegen den
muß das Weltäther als Ganzes genommen bewege, aber den Äther in ihrer näch-
urück zu sten Umgebung in ähnlicher Weise mitführe, wie eine Kugel, die sich in
n Betrag einer ruhenden Flüssigkeit bewegt, die Nachbarteile mitnimmt. Diesem
Gedanken widerspricht nun aber leider wieder ein Experiment, das
Fizeau 1851 angestellt hat. Fizeau untersuchte die Geschwindigkeit
des Lichts in einer selbst bewegten Flüssigkeit. Entgegen seiner Er-
"schieden wartung fand er weder, daß die Bewegungsgeschwindigkeit der Flüssig-
iner hin- keit sich einfach zu der des Lichts (bei gleicher Richtung) addierte,
n Unter- noch daß sie auf die Lichtfortpflanzung gar keinen Einfluß hatte. Das
hrt, daß Licht wurde vielmehr von der strömenden Flüssigkeit sozusagen mit
nur einem Teilbetrag der Strömungsgeschwindigkeit mitgenommen.
Dieser Betrag wird angegeben durch den Ausdruck v. (1 = ne) ‚ wenn v
; die Stromgeschwindigkeit und n der sog. Brechungsexponent der Flüssig-
3 keit gegen den leeren Raum oder, was dasselbe ist, das Verhältnis der
3 Lichtgeschwindigkeiten im leeren Raum und in der ruhenden Flüssig-
keit ist. Nun beträgt ” für Luft nur ganz wenig mehr als 1 (1,000294),
der Wert der Klammer beträgt dann rund 0,0006. Wenn wir also das
Fizeausche Ergebnis auf die Atmosphäre der Erde anwenden, so er-
gibt sich, daß die Bewegung der Luft durch den Äther des Weltraums
ZWEi Zu. diesen nicht in nennenswertem Grade mitnehmen kann oder, was das-
; durch: selbe ist, daß wir bei dem Michelsonversuch von einer Mitführung des
ar Inter- Athers absehen können. Dann aber müßte er eben ein positives Resultat
daß die ergeben. Wenn man nun nicht etwa, was einige moderne Bekämpfer der
recht ihn Relativitätstheorie tun, trotzdem an der Vorstellung des mitgeführten
Der Ver- Athers festhalten will (mit der Begründung, daß die große Masse der
N und Erde ganz anders auf ihn wirke als die kleine Masse des bei Fizeaus
Jen daß Versuch strömenden Wassers), so bietet sich als nächste Auskunft der
ler "Erd. Gedanke, daß das Licht ähnlich wie ein ausgeschleudertes Geschoß die
sen, das Geschwindigkeit des lichtaussendenden Körpers mit annimmt. Diese
erschicd von dem Schweizer Physiker Ritz durchgearbeitete Hypothese scheitert
Absolute aber leider wieder an anderen Schwierigkeiten, vor allem bei der Er-
stellen. klärung des sog. Doppler-Effekts (s. S. 270). Sie war deshalb nicht zu
Mitteln halten und ist heute allgemein aufgegeben. In dieser Verlegenheit, die
die Physik um 1900 aufs stärkste empfand, schien eine geniale Idee
öf. Dies des schon obenerwähnten H. A. Lorentz einen rettenden Ausweg zu
‚AB = a bieten. Lorentz nahm an, daß die Bewegung gegen den als ruhend
= @*, also gedachten Äther den Einfluß habe, alle Längen, auch die Molekular-
durchmesser, ja die Elektronen selbst, in der Richtung der Bewegung
; auf den Bruchteil /1 — ß? zu verkürzen. Man sieht sofort, daß, wenn