Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

VIII Vorwort 
zugemessen. Das hat dann natürlich ziemlich weitreichende Folgen, mehrt, 
besonders im Hinblick auf die Biologie und Psychologie, und ich konnte Zahl de 
und mußte deshalb im dritten und vierten Teile jetzt an einer ganzen Zahl 
Anzahl von Stellen philosophische Ausblicke eingehender ausführen, die für freu 
in den vorigen Auflagen nur angedeutet wurden (vgl. insbesondere nicht wı 
S. 386ff). Hierbei ergab sich eine überraschende Übereinstimmung mit Anfertig 
Gedankengängen, die in den letzten Jahren von einer ganzen Anzahl von dankens 
Forschern, anscheinend unabhängig voneinander, ganz ähnlich formuliert ich der 
worden sind, ich nenne hier neben dem verdienten Theoretiker der gewagt 
Biologie, L. v. Bertalanffy, Wien, und dem genialen Helsingforser herauszı 
Philosophen H. Friedmann z. B. den englischen Physiologen Haldane samen \ 
und seinen deutschen Übersetzer Ad. Meyer, ferner Woodger, Olde- immer v 
kop, P. Jordan u. a. Diese Gedanken liegen also gewissermaßen heute in dieseı 
in der Luft; die neue Physik ermöglicht, wie es scheint, nunmehr endlich Opfer ur 
über die alten Formulierungen des Mechanismus- Vitalismus-Streites den wir! 
hinauszukommen und eine Auffassung zu begründen, bei der sowohl aber auc 
alle Belange der Physik und Chemie, wie die Eigenart des Lebendigen seits bei 
ungeschmälert zu ihrem Rechte kommen. — Wenn zu gleicher Zeit sich zu beme 
auch in so zahlreichen anderen Gebieten des Geisteslebens, in der Sozio- gesproch 
logie, Staats- und Rechtslehre, Politik und Wirtschaft usw. die Wendung liche Lei 
vom rein mechanistisch-atomistischen Denken zu einer „organischen“ sehe ich 
Auffassung heute vollzieht, so darf das mit Recht als eine neue Bestäti- WwissensCı 
gung jener merkwürdigen „Duplizität der Ereignisse‘“ in der Geschichte der Welt 
angesehen werden, die in diesem Falle besonders kraß in Erscheinung deutsche 
tritt, da es einwandfrei feststeht, daß die innerhalb der Naturwissen- nicht ers 
schaften heute sich vollziehenden radikalen Umstellungen von allen vember ] 
jenen äußeren Strömungen vollig unabhängig waren und lediglich aus Sache ni 
rein wissenschaftlichen Motiven heraus, nämlich aus den großen Ent- über der 
deckungen Bohrs, Heisenbergs, Schrödingers u.a. zu verstehen entschiec 
sind. Um so erfreulicher wirkt aber eben deshalb die Erkenntnis, willen tu 
daß diese Neuorientierung der Naturwissenschaften sich glatt in jenen Bi 
allgemeinen Übergang der europäischen Kulturmenschheit vom je 
mechanistischen. zum organischen Denken eingliedert, der insbesondere 
auch der eben vollzogenen deutschen nationalen Revolution ihren 
geistigen Hintergrund gibt. 
Von den. gedachten philosophischen Erweiterungen abgesehen, ist im 
biologischen Teile sonst wenig geändert. Im anthropologischen mußte 
zunächst das Kapitel über den Ursprung der Menschheit ganz umgearbei- 
tet werden, da die alte Darstellung durch die hoch bedeutsamen neuen 
Funde gänzlich überholt wurde. Ferner habe ich auch den Abschnitt 
über Eugenik ganz neu verfaßt, da hier ebenfalls vieles nicht mehr zu- 
trifft, was in der vorigen Auflage gesagt wurde. "Trotz der ziemlich 
zahlreichen Erweiterungen ist der Text nur um rund 1*/, Bogen ver-
	        
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