Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

13. Die Bohrsche Spektraltheorie 155 
E Rydberg- der Formel X = hy berechneten Frequenz denn nun eigentlich kommt. 
eine so gut Irgendwer oder -was muß doch zuerst einmal im Atominneren diese 
Met feld Frequenz erzeugen. Das Elektron soll es durch seinen Umlauf nicht 
der Kreise tun, wer tut es denn? Oder wie kommt sonst der umgebende „Äther“ 
er Relativi- bzw. das Feld dazu, sich gerade diese Frequenz auszusuchen, die in die 
schließlich Formel paßt, da doch das Elektron nur den Energiebetrag zur Ver- 
Järung, die fügung stellt ? Man hat nicht mit Unrecht sogleich gesagt, Bohr habe 
h nicht ab- diese seine zweite Annahme noch mehr „aus der Pistole geschossen“ 
bei starker wie die erste, und wenn nicht der fabelhafte Erfolg der kühnen Hypo- 
der Bohr- these recht gegeben hätte, so hätte sie zweifelsohne kein Mensch ernst 
ıt) geleistet genommen. Es kommt weiter hinzu, daß auf dem neuen Boden die 
Geschichte Erklärung des Zeemanschen Phänomens erheblich schwieriger und 
gänzlich unanschaulich wird. Und schließlich — dies ist die Haupt- 
sache —, wenn das Rätsel der Linienspektra mit dieser Theorie nun 
auch auf die ‚,Quantelung‘“ der Elektronenbahnen im Atom zurück- 
geführt erschien, so stand doch dahinter abermals die Frage: Wer oder 
N ÜrE was bewirkt denn eigentlich diese Quantelung? Warum muß die 
| [5 „Wirkung“ des umlaufenden Elektrons denn gerade ein Vielfaches 
| von ZA sein? Diese und noch andere Fragen drängten sich sogleich nach 
SL Z5 dem Bekanntwerden des Bohrschen Modells auf, fanden aber einst- 
weilen keine Lösung. Trotzdem baute man natürlich zunächst so lange 
5 H- Aka auf dem Boden des Bohrschen Modells weiter, wie es sich als fruchtbar 
n der Kreise für neue Erkenntnisse erwies, und Bohr versuchte insbesondere, auf 
eichnet. Grund seiner Theorie nun endlich auch Licht in das Periodische 
System zu bringen. Bis zu einem gewissen Grade ist ihm das auch 
ewton der gelungen. Die Erweiterung der Achterperioden in den höheren Reihen 
aber, mit zu 18er Perioden durch die Einschaltung der Elemente Sc bis Ni und 
EB=h-v. Y bis Pd sowie die weitere Einschachtelung der „seltenen Erden“ 
dafür auf- Nr. 58 bis 70 (s. oben S. 5) läßt sich, wie Bohr 1921 zeigte113), einiger- 
hesen sind maßen plausibel aus der Vorstellung eines allmählichen Aufbaus immer 
höherer Atome gemäß den Quantengesetzen begreiflich machen, und 
liesen Fall Bohr vermochte das Gebäude dieser seiner Theorie dadurch zu krönen, 
ch schließ- daß er das bisher zu den „seltenen Erden‘ gerechnete Element Nr. 72 
ıngen. und auf diesem Wege als ein höheres Homologes des Zirkons bestimmte, 
vuf Grund woraufhin es sogleich durch Brönsted und Hevesy in Zirkonminera- 
Schicksale lien gefunden wurde. Es erhielt deshalb zu Ehren von Bohrs Heimat- 
ende Kor- stadt Kopenhagen den Namen Hafnium. Allein recht froh war man 
Von. Vorn- auch dieser Entdeckung nicht, denn allzu viele Unstimmigkeiten hatten 
unverdau- sich mittlerweile schon innerhalb der Spektroskopie selber heraus- 
e, daß das gestellt, und mit dem Periodischen System stimmte die Sache auch 
ı Elektro- niemals ganz so, wie sie sollte. So erschien es manchen Physikern — 
en ist auf und das liegt nun wieder ganz im Sinne des Positivismus — als eine 
er mittels Art von Erlösung, als auf Grund ganz anderer Erwägungen und Experi-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.