156 I. Kraft und Stoff
mente sich die anschaulichen Grundlagen des Bohrschen Modells all- Ver;
mählich unter den Händen aufzulösen begannen. Wir müssen nun auf Fize
diese letzte Phase der Entwicklung etwas näher eingehen. theor
Das grundlegende Problem klar erfaßt zu haben, ist abermals ein Anna
Verdienst Einsteins, und es ist vielleicht das größte unter den so den
überaus zahlreichen Verdiensten dieses vor kurzem erst 50 Jahre alt Kont
gewordenen unerhörten Genies. Die Plancksche Quantenlehre handelt geht
zunächst, wie wir sahen, von dem Übergange der Energie vom Felde durcl
an die Materie und umgekehrt. Planck selber und mit ihm die meisten daß
Physiker sind anfänglich alle der Meinung gewesen, daß der innere wach
Grund dieser Quantelung doch wohl in den Einrichtungen des Atom- ankoı
inneren zu suchen sei. Man kann sich sehr leicht Mechanismen aus- die Z
denken, die die Eigenschaft haben, Energie nur dann aufzunehmen theor
und festzuhalten, wenn diese einen gewissen Schwellenwert über- inten;
schreitet; das zeigt z. B. jede Armbrust oder Federpistole u. dgl. Wenn eigen;
auch die Atome im Inneren so eingerichtet sind, so könnten wir die und ı
Energie im Felde selbst deshalb dann doch ungequantelt lassen, könnten den 7
hier also nach wie vor die alte Kontinuitätsvorstellung der klassischen Strah
Wellentheorie behalten. Demgegenüber hat Einstein von Anfang an, Ablei
und zwar auf Grund seiner Erklärung des lichtelektrischen Effekts Licht,
(s. oben), die Ansicht vertreten, daß die Energie auch in der Strahlung Gruns
selber, also im Felde, als quantenhaft unterteilt anzusehen sei. Das lichen
bedeutet, wie man leicht einsieht, eine gewisse Rückkehr zu Newtons bewes
Korpuskulartheorie des Lichts, und das Merkwürdigste dabei ist Fro
nun, daß die vordem gegen diese als entscheidende Instanz angesehene Licht:
Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit im Wasser oder anderen Medien unein;
(s. S. 86) auf dem Boden der neuen Einsteinschen Mechanik nicht Sie h
mehr diese Bedeutung hat. Ein Lichtquant hat die Größe hr, demnach erwäh
nach Einsteins Massenenergieformel (s. oben) die Masse hr/c? und gerec}
im leeren Raume die Bewegungsgröße (Impuls) hr/c? - c = hv/e (siehe ihre w
S. 55). Geht es durch die Grenze zweier Medien hindurch, wobei die und FE
Grenzkräfte Arbeit an ihm leisten, so nimmt sein Impuls zu, allein zerstö
dies bedeutet nicht, wie man früher (auch Newton) auf Grund der wellen
Formel „Kraft gleich Masse mal Beschleunigung‘ unbesehens annahm, langsa
daß dann entsprechend auch die Geschwindigkeit zunehmen müßte mecha
(was ja der Erfahrung widerspricht). Vielmehr kann eine Zunahme ist bis
der Größe hr/c, da h und v unverändert bleiben, nur durch Abnahme am SC
des Nenners zustande kommen, die Geschwindigkeit nimmt also daß I
gerade umgekehrt proportional dem Impulse ab, und damit ist genau zustan
dasselbe Resultat wie beider Huygensschen Wellentheorie erreicht: Kubik
der Brechungsexponent wird gleich dem direkten Verhältnis der Ge- Theor
schwindigkeiten (vgl. S. 86). Das Paradoxe des Resultats verschwindet, ferenz:
wenn wir bedenken, daß die geleistete Arbeit sich trotzdem in der ziges