2 I. Kraft und Stoff
näherzukommen sucht, verfährt der Philosoph. Ihn interessiert die Jod; S
hinter diesen Problemen steckende allgemeine Frage. In der gemein- Tellur,
samen Bezeichnung „Stoffe‘“, „Kräfte“ ist für ihn bereits der Hinweis Metall
auf eine letzte Einheit dahinter gegeben, und indem er diese vorweg- Chemie
nimmt, kommt er zu der Überzeugung, daß, damit ein Geschehen in „Edelg
der Welt überhaupt vorstellbar sei, man erstens einen Stoff oder, wie emanat
er jetzt sagt: eine Substanz haben müsse, an der, mit der oder in bindun
der etwas geschieht. Daß zweitens jedes Geschehen in der Welt als praktis
eine Veränderung der ‚Zustände‘ oder ‚„Akzidenzen‘“ dieser Sub- selten,
stanz(en) anzusehen sei und daß drittens hinter solchen Zustands- Welt d
änderungen stets die Kraft als wirkende Ursache zu denken sei. genann
Je nach der Neigung der Philosophen zum erkenntnistheoretischen die dre
Idealismus oder Realismus werden diese drei Sätze dann entweder als Kiweißs
Aussagen über die wirkliche Welt selber oder aber als notwendige komme
Formen unseres Denkens über die Welt aufgefaßt (dies letztere z. B. Elemen
bei Kant), und bis heute sind viele Philosophen der Meinung, daß in seits he
der Tat mit ihnen so oder so die letzte Weisheit über die Natur (sofern aus deı
wir von dem Leben darin zunächst absehen) ausgesprochen sei. Wir nämlick
wollen in diesem Buche zeigen, daß diese Meinung in mehr als einer danebeı
Hinsicht anfechtbar ist, vielmehr alles darauf hindeutet, daß hier nicht CaCOgs)
drei getrennte, sondern in Wahrheit nur ein Problem vorliegt, und ganzen
daß die heutige Wissenschaft vom Anorganischen der endgültigen Dies
Lösung dieses einen Problems bereits recht nahe auf den Leib gerückt in etw:
ist. Auf historische Dinge können wir bei diesem unserem Vorhaben grundsä
nur ganz gelegentlich eingehen, wir wollen vielmehr unsere Betrachtung einen k
rein systematisch aufbauen und zu diesem Ende mit den einfachsten Schulki
Grundlagen derjenigen Wissenschaft beginnen, die es mit dem Stoff- legung
problem zu tun hat: der Chemie. Boyle
es nötis
1. Die Grundtatsachen der Chemie gegeben
Die heutige Chemie kennt etwa 3/, Millionen einzelner bestimmter auch di
Stoffel), wie etwa Wasser, Schwefel, Kochsalz, Eisen, Soda; Zucker, wesen v
Indigo, Vanillin, Harnstoff usw. usw. Jeder Gebildete weiß ferner, stellung
auch wenn-er, dank dem noch immer geltenden Schulsystem, sonst auf. die
herzlich wenig von der Chemie kennt, doch so viel, daß die Chemie aus der
jeden einzelnen dieser Stoffe in gewisse ‚‚Grundstoffe‘“ oder „Elemente“ geleitet
zerlegen und ihn zumeist auch umgekehrt aus diesen durch „Verbindung‘“ (lat. ma
wiederaufbauen kann, natürlich mit Ausnahme derjenigen, welche, wie allein n:
etwa Eisen und Schwefel, selber solche Elemente sind. Die meisten nur ung
werden auch wissen, daß die große Mehrzahl der bekannten 92 Elemente doch vi
Metalle sind (Eisen, Kupfer, Silber, Zink .. ., Natrium, Kalium, Magne- Aristo:
sium, Aluminium), daß es daneben 14 „Nichtmetalle‘‘ gibt, nämlich bereits ;
Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff; Fluor, Chlor, Brom, „Materi