16. Das Problem der Kausalität 207
© Einwurf Auf diese beiden Fragen könnten wir heute noch nicht ganz endgül-
und Ver- tige Antworten geben, aber doch angeben, worauf sie ungefähr hinaus-
. über die laufen werden. Zunächst ist an das zu erinnern, was wir oben über die
ng selber statistische Gesetzlichkeit ausführten. Nach der Auffassung der Quanten-
81 zu tun mechanik ist an die Stelle der Kausalurteile alten Stiles im
rer selbst subatomaren Gebiete grundsätzlich die Wahrscheinlich-
/arum sie, keitsaussage zu setzen!*). Wir können nicht mehr exakt angeben,
nsysteme wo sich ein Elektron oder Lichtquant in einem bestimmten Zeitpunkt
categorien befinden wird, wohl aber, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür ist,
»benso wie daß es sich zu der gegebenen Zeit da oder dort befindet. Je mehr sol-
laß solche cher Einzelelemente (Lichtquanten, Elektronen, Protonen usw.) wir in
lazu zeigt unsere Betrachtung einbeziehen, um so exakter gültig werden dann die
‚ Erweite- Wahrscheinlichkeitsaussagen, die wir über dieses ganze „Kollektiv“
stanz und machen können, es ist also hier genau ebenso wie in der kinetischen
ategorien- Wärmetheorie (s. oben). Da andererseits aber feststeht, daß die Welt
u So wie unserer täglichen Erfahrungen, die sog. makroskopische Welt, aus Dingen
rtigt war, und Vorgängen besteht, die jeder einzelne viele Billionen und Trillionen
Die Ver- solcher Elementarprozesse (Quanten) enthalten, so ist es klar, daß hier
„ tatsäch- eine Genauigkeit der Voraussage möglich ist, die der Ge-
eich des wißheit praktisch völlig gleichkommt. Die scheinbar exakte
nne und Gültigkeit des sog. Kausalgesetzes, d. h. die scheinbar exakte Berechen-
ndes (im barkeit des Naturablaufs aus gegebenen Daten, die in der Astronomie
;reter der ihre ersten großen Triumphe erlebte und von da aus zum Schibboleth
chts ein- der ganzen Naturwissenschaft wurde, ist also vollkommen erklärlich
ıngerecht- auf dem Boden der neuen erweiterten Theorie, und es liegt in ihr und
an. wollen, ihren Erfolgen eben deshalb auch schlechterdings kein Argument gegen
Yber diese diese, ebensowenig wie aus der praktischen Brauchbarkeit der eukli-
phie bzw. dischen Geometrie irgend etwas gegen die theoretische Möglichkeit der
ist bildet nichteuklidischen folgt. In dieser Welt mittlerer Größenordnungen —
e sich als sagen wir: von etwa 0,1 mm bis zu einigen hundert Kilometer Ausdeh-
z in einem nung — leben wir und in dieser und an dieser haben sich unsere Denk-
‚die Dinge und Anschauungsformen gebildet. Ist es ein Wunder, daß sie nicht
ne beiden mehr ausreichen wollen, wenn wir in die submikroskopische Atomwelt
e gelegten hineingehen? Wäre es nicht vielmehr fast merkwürdig und unerklär-
egriffs ist lich, wenn sie in dieser weiter gelten sollten ?
len kann. Ja, aber — so sagt der Apriorist — mit welchen Mitteln sollen wir denn
n) bereits in diese Kleinwelt eindringen; waren es nicht tatsächlich eben diese
Ss an. seine angeblich zu überwindenden Denkformen, die uns den Weg in dieses
nzusehen, Innere erst bahnten ? Und ist es nicht ein Selbstwiderspruch, wenn man
en, und es sagt, man müsse das Kausalprinzip aufgeben, wenn man die Verhältnisse im
‚un an die Atominnern „erklären‘‘ wolle? Was heißt denn „Erklären“ anders als:
; jene alte die Kausalitätskategorie anwenden (s. oben) ?! Antwort: Erklären heißt
nach dem oben Gesagten soviel wie: Einordnen der Teilerfahrungen,