17. Der Erkenntnisprozeß in der Physik 235
‚ergibt, stiert. Der Vergleich, mittels dessen Frank u.a. diese Meinung
. Diese lächerlich machen will, daß man nämlich dann ebensogut fragen könne,
Arund- ob die Irrationalzahlen der Mathematik existierten, die doch in Wirk-
e mich, lichkeit nur ein anderer Name für die konvergenten unendlichen Reihen
zu den ohne rationalen Grenzwert seien, dieser Vergleich zieht in zweierlei
Schule“ Hinsichten nicht. Erstens, weil in der reinen Mathematik tatsächlich
en An- der Konvention, d. i. der Definition, eine ganz andere und entscheidendere
’hysiker Rolle zufällt als in der Physik, wo sich eben die Definition stets nach
6. Von der Erfahrung zu richten hat. Zum anderen, weil es andererseits selbst
gst auf für die reine Mathematik, wie wir schon oben sagten (S. 45), noch gar
gnahme nicht ausgemacht ist, daß mit der rein nominalistischen Umgehung der
tistisch Probleme diese wirklich aus der Welt geschafft seien. Es ist auch auf
kamen, diesem Gebiete an der alten platonischen Lehre vom Erkennen als
‚be sich einer ‚,Wiederinnerung‘“ vielleicht doch viel mehr Wahres, als der
auch in heute in der Mathematik unumschränkt herrschende Nominalismus
Lerzens- zugestehen möchte!8®), Aber sei dem wie ihm wolle: in der Physik kann
erlichen jedenfalls von einem solchen Nichtsalsnominalismus gar keine Rede
Va VON sein, denn hier kommt alles Entscheidende eben nicht vom Subjekt,
unzwei- sondern vom Objekt her. Und das gilt nun nicht nur von den Kon-
; Wahr- stantenwerten, es gilt, was noch viel wichtiger ist, schließlich auch von
r Welt dem ganzen System der theoretischen Erkenntnisse selber. Auch dieses
m Kon- konvergiert sichtlich gegen die KEindeutigkeit. So oft auch zuerst
lanck- mehrerlei verschiedene theoretische Auffassungen miteinander kon-
int als kurrieren und so oft es auch scheinen mag, daß zwei oder mehrere
. Wegen solcher gleichberechtigt nebeneinander stehen könnten, in Wirklichkeit
. Strah- zeigt die Geschichte der physikalischen Erkenntnis, daß solche Viel-
ser rein deutigkeit doch nicht von Dauer ist, sondern schließlich die eine Theorie,
vorbei- eben die richtige, über die anderen, die falsch sind, endgültig siegt.
»histerei Wenn der Konventionalismus recht hätte, so gäbe es mehrere ganz
Lungen verschiedene Physiken. Tatsächlich zählt z. B. Carnap in einer im
Rz übrigen vortrefflichen Abhandlung „Über die Aufgaben der Physik“ 189)
ren, der vier verschiedene Systeme der Physik auf. Sieht man genauer zu, so
osteriori ist leicht zu erkennen, daß die fraglichen, angeblich nebeneinander
erfläch- gleichberechtigt stehenden Systeme der Physik in Wirklichkeit nur
in dem Teilwahrheiten darstellen, sich also keineswegs gegenseitig ausschließen,
ang der sondern vielmehr ergänzen, insofern jedes nur gewisse Seiten der ganzen
len uns physikalischen Wirklichkeit zum Ausdruck bringt. Es ist z. B. ganz
ung der schief, wenn man etwa das System der Quantentheorie neben das der
ı Wahr- Relativitätstheorie stellt. Wir haben oben genugsam gezeigt, daß die
r halten in letzterer enthaltene allgemeine Feldtheorie und die in ersterer ent-
lehnten haltene Grundvorstellung von der Quantelung alles Materiellen zwar
Meinung einstweilen nicht auseinander ableitbar sind, daß hier also zweifels-
je exi- ohne noch ein gewisser Dualismus vorliegt, eben deshalb aber auch