Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

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len und Bei all unseren bisherigen Erörterungen haben wir das Wort „Welt“ 
punkten ausdrücklich immer mit dem Zusatz: physikalisch-chemisch näher be- 
n daher stimmt, es also offengelassen, ob derjenige allgemeine Bestand, den die 
als Gan- Physik und Chemie, und die besonderen Gestaltungen desselben, welche 
Astronomie, Geologie usw. zu ermitteln die Aufgabe haben, das einzige 
ist, was an der Welt, der Wirklichkeit letzten Endes zu finden ist. Der 
nächste Augenschein spricht jedenfalls gegen diese Ansicht. Vor uns 
steht eine Fülle dessen, was da kreucht und fleugt, was grünt und 
blüht, was heimlich im Verborgenen schmarotzt, was sich fortpflanzt 
„ein jedes nach seiner Art‘, was auf die Einflüsse der Außenwelt mit 
offensichtlich zweckentsprechenden Bewegungen antwortet, und was 
sicherlich in seinen höchsten Vertretern, den höheren Tieren und Men- 
schen, vielleicht aber immer und in allen Gestalten empfindet, will, 
fühlt und denkt, also ein psychisches Erleben kennt, dem, wie es 
scheint, die ganze physikalische Welt nichts Ähnliches zur Stelle zu 
stellen hat. Das ist das Leben. Ist das nun wirklich eine neue anders- 
artige Erscheinung, unvergleichbar dem bloß Physikalischen? Oder 
ist diese Eigenart des Lebens nur ein Schein, handelt es sich im Grunde 
doch wieder um dieselben Elemente der Wirklichkeit nur in ganz be- 
sonderer neuer Kombination? Das ist die Grundfrage, die unweigerlich 
dem Naturforscher auftaucht, und der Gegenstand eines nun schon 
mehrhundertjährigen Kampfes zwischen den Naturphilosophen, der 
heute heftiger denn je zuvor entbrannt ist. Vitalismus nennt man 
die Behauptung der Eigenart, der Sondergesetzlichkeit des Lebens, 
das Gegenteil etwas ungenau Mechanismus. Dieser letztere Name 
erklärt sich aus der heute nicht mehr haltbaren Gleichsetzung des Mecha- 
nischen mit dem Physikalisch-Chemischen überhaupt (s. S. 58f., 195). 
Getreu dem in diesem Buche verfolgten Prinzip, die philosophischen 
Fragen aus den Ergebnissen der Wissenschaft selbst hervorwachsen zu 
lassen, werden wir auch an dieses grundlegende Problem der Natur- 
philosophie nicht vom Standpunkte allgemeiner Prinzipienfragen aus 
herantreten, sondern wir werden uns zunächst an die Wissenschaft vom 
Leben, die Biologie, wenden und zusehen, was diese denn bisher heraus- 
gebracht hat. Erst dann wird es Zeit sein, sich den weiterführenden
	        
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