Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

1. Physikalisch-chemische Grundlagen des Lebens 295 
halb mit sehr empfindlich ist, so daß das Leben insbesondere in Rücksicht auf 
die Temperatur auf ein ziemlich enges Intervall beschränkt ist. Nach 
unten hin liegt die zulässige Grenze bei manchen niederen Lebewesen 
! allerdings sehr tief. Man hat Bakterien und Pilzsporen tagelang in 
st. nicht flüssiger Luft (bei — 190°) eingefroren gehalten, ohne daß sie ihre 
chen Er- Lebensfähigkeit einbüßten. Neuerdings hat G. Rahm festgestellt, 
SC der daß im Moos lebende Tierchen (Bärtierchen, Rädertierchen u. a.) in 
<trischen ausgetrocknetem Zustande mehrere Tage lang bei der Temperatur des 
nehr den flüssigen Heliums (— 269°) am Leben blieben. Nach oben hin liegt die 
HET be- Grenze für ein aktives Leben im allgemeinen weit unter der Siede- 
PEJeHIECH temperatur des Wassers. Man kennt jedoch Algen, die in heißen Quel- 
rer Aus- len bei Temperaturen bis zu 93° leben, und gewisse Dauerformen (laten- 
NO tes Leben), wie z. B. manche Samenkörner, Pilzsporen u. a., ertragen sogar 
d Festig- noch längere Erhitzung auf 120° und mehr ?*), Solche, wie z. B. der Heu- 
mit der bazillus, entgehen daher ausnahmsweise auch der Vernichtung bei dem 
nanalyse gebräuchlichen Verfahren der „Sterilisierung‘“‘ durch Kochen, das im 
ct Stelle übrigen aber stets zum Ziele der völligen Keimfreiheit (Sterilität) führt. 
jegenden Der Grund für diese Tatsache liegt wohl darin, daß die meisten 
nbedingt Plasmasubstanzen in ihren wässerigen (kolloidalen) Lösungen bei diesen 
evident, Temperaturen nicht bestehen können. 
VOTEADES Wir müssen nun ein paar Worte über die chemischen Vorgänge im 
emie der lebenden Organismus sagen. Unter Assimilation versteht man heute 
hen. (im weiteren Sinne) den Aufbau der verwickelt zusammengesetzten 
EN AN Körperstoffe aus einfacheren, dem Körper zur Verfügung stehenden 
hen aus Molekülarten. Das Gegenteil, der Abbau komplizierterer Moleküle zu 
tickstoff, einfacheren, heißt Dissimilation. Beides geht in jedem lebenden 
ementen Organismus stets nebeneinander her, doch überwiegt beim pflanzlichen 
Natrium, im ganzen die Assimilation, beim tierischen die Dissimilation. Die 
wie Jod, letztere ist in der Regel zugleich eine Oxydation, die bei den höheren 
dungen, Tieren durch den an die roten Blutkörperchen gebundenen Sauerstoff 
man seit bewirkt wird. Umgekehrt sind deshalb die zur Assimilation führenden 
) Kohle- chemischen Vorgänge zumeist vom chemischen Standpunkte aus Re- 
ne u. a. duktionen, d.h. Entziehungen von Sauerstoff (aber nicht immer). 
rotos = Insonderheit gilt dies von dem wichtigsten und grundlegendsten aller 
hält, ist Assimilationsvorgänge, der im engeren Sinne so genannten pflanzlichen 
ffe oder ‚„„Assimilation‘‘ kat’exochen, d.i. der Assimilation des Kohlenstoffs. 
:ülen die Nach der heute fast allgemein angenommenen und durch wichtige 
los noch Experimente gestützten Anschauung erfolgt dieser Vorgang?23®) nach 
aupt en dem folgenden Schema: 
nten). a Sa nenn 
; System d.h. das (hypothetische) Hydrat der Kohlensäure (CO, + H,O = 
‚peratur) H,COs) wird durch stufenweise Entziehung von Sauerstoff zunächst
	        
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