296 III. Materie und Leben
in Formaldehyd CH,O verwandelt, und dieser vervielfacht seine Mole- dem
küle zu den einfachsten sog. Kohlehydraten (Zuckern) der Formel u. a.
C;H,20g, aus denen dann weiterhin in der Regel zuerst Stärke gebildet Blut
wird, die ebenfalls ein Kohlehydrat, d. i. eine scheinbare Verbindung dien
von Kohlenstoff und Wasser (C und H,O) darstellt. Der bei der Re- Hoh
duktion frei werdende Sauerstoff geht in die Atmosphäre zurück und selbe
bildet die Grundlage für die Möglichkeit tierischen Lebens. finde
Die übrigen Elemente, vor allem auch den Stickstoff, entnehmen da eı
die. Pflanzen in Gestalt löslicher Verbindungen (Nährsalze) dem Boden. seits
Während man früher meist annahm, daß diese Verbindungen durch Orga
Angliederung an bereits gebildete Kohlenhydrate und deren Abkömm- VErZ(
linge assimiliert würden, ist wenigstens für den Stickstoff und damit liefeı
für die Bildung der Eiweißstoffe neuerdings vielfach auch eine direkte streu
Assimilation, die von Anfang an parallel der Kohlenhydratbildung her- Di
geht, in Betracht gezogen worden. Es würden sich dann also aus dem chem
Kohlendioxyd CO,, dem Wasser und etwa dem aus dem Boden direkt verw
aufgenommenen. Ammoniak NH; sogleich einfache organische Stick- Indis
stoffverbindungen, wie z. B. Formamid HCONH, u. ä., bilden. Doch küle
sind alle diese Forschungen noch in vollem Fluß?23), oder
Schon im pflanzlichen Organismus selber werden nun die gebildeten =zer
(assimilierten) Stoffe wiederum vielfach umgewandelt und von einer ferne
Stelle an die andere transportiert, wo sie zum Aufbau oder zu irgend- tüml
welchen Lebenstätigkeiten gebraucht werden. So verschwindet bei- erzeu
spielsweise die bei Tage in den Blättern erzeugte Stärke aus diesen in di
im Laufe der Nacht, indem sie sich in löslichen Zucker zurückverwandelt, komr
der dann etwa in die Knollen der Kartoffel oder die Samenkörner der diese
Bohne oder des Roggens wandert, um dort in Form von Stärke erneut die a
abgelagert zu werden. Während des Keimens wird diese Stärke dann wend
abermals in Zucker zurückverwandelt. In einem größeren pflanzlichen nisch
Organismus finden also immerfort und an allen Stellen zahllose che- lich x
mische Umwandlungen statt. Noch viel komplizierter ist der ganze dense
Stoffwechsel des tierischen Organismus. Dieser kann, wie allgemein Natu:
bekannt, nur. bereits assimiliertes Material verarbeiten, er muß sich die p
also von Pflanzen oder von anderen Tieren nähren. Bei allen höheren Eir
Tieren wird die aufgenommene Nahrung mittels eines besonders dafür gibt ı
eingerichteten Kreislaufsystems, des Blutkreislaufs, überallhin be- Chem
fördert, und aus dieser allgemeinen Nährflüssigkeit wird dann an Ort steht
und Stelle das erzeugt, was dort erforderlich ist, oder es werden auch eine
Nahrungsdepots angelegt, wie z.B. der Stärkespeicher in der Leber teilzu
oder der Fettspeicher im Knochenmark. Andererseits werden aber Set
durch die Tätigkeit der tierischen Organe die Substanzen verbraucht, (H,O,
aus denen sie bestehen (die sämtlich stickstoffhaltig sind). Dies ge- stoffs
schieht, wie schon oben angedeutet, in einem Oxydationsprozeß, bei stoff