1. Physikalisch-chemische Grundlagen des Lebens 297
1e Mole- dem dann einerseits Kohlensäure und Wasser, andererseits Harnstoff,
Formel u. a. Stickstoffverbindungen entstehen, für deren Ausscheidung aus dem
gebildet Blute besondere Organe (bei den niederen Tieren die sog. Protonephri-
bindung dien, bei den höheren die Nieren) sorgen. Nur bei den Einzellern und
der Re- Hohltieren findet die Ausscheidung unmittelbar aus dem Zellkörper
ick und selber durch sog. Vakuolen statt. — Der im tierischen Körper statt-
findende Oxydationsvorgang ist zugleich die Quelle der tierischen Wärme,
nehmen da er ein Energie liefernder (exothermer) Vorgang ist. Er liefert anderer-
Boden. seits auch die Energie für die selbständigen Bewegungen des tierischen
a durch Organismus. Umgekehrt ist die pflanzliche Assimilation ein energie-
okömm- verzehrender (endothermer) Vorgang. Die dazu benötigte Energie
1 damit liefert den assimilierenden Pflanzenteilen das Sonnenlicht bzw. das zer-
direkte streute Tageslicht, im Dunkeln assimilieren deshalb die Pflanzen nicht.
ing her- Die bei diesen Lebensvorgängen im Organismus schließlich gebildeten
vus dem chemischen Verbindungen sind größtenteils von ganz außerordentlich
n direkt verwickelter Struktur. Die auf S. 16 angegebene Strukturformel des
> Stick- Indigo ist noch ein verhältnismäßig sehr einfaches Beispiel. Die Mole-
„. Doch küle der höheren Kohlehydrate und Fette zählen mehr als hundert
oder zweihundert Atome, die der Eiweißstoffe (Proteine von protos
bildeten = erster) sind wahrscheinlich noch verwickelter gebaut2?7). Es ist
n. einer ferner sicher, daß jede Art von Organismen ihre eigenen, nur ihr eigen-
irgend- tümlichen Verbindungen, zum wenigsten ihr arteigenes Eiweiß
let bei- erzeugt. Artfremdes Eiweiß wirkt im allgemeinen schädlich, wenn es
s diesen in die Blutbahn gerät. Wir werden auf diese Tatsache unten zurück-
vandelt, kommen. Die Frage ist nun: Wie fängt der lebende Körper es an,
ner der diese zahllosen chemischen Reaktionen so zu lenken, daß dabei stets
> erneut die an der betreffenden Stelle und für den betreffenden Zweck not-
ze dann wendigen Stoffe gebildet werden oder zerfallen? Die Stoffe der orga-
azlichen nischen Chemie haben fast alle die Eigenschaft, sich in außerordent-
se che- lich vielseitiger Weise weiter umwandeln zu können, da sie ja alle aus
r ganze denselben wenigen Elementen (C, H, O0, N) bestehen. Wie bringt die
lgemein Natur es fertig, von den zahlreichen möglichen Reaktionen gerade
uß sich die passende auszuwählen ?
höheren Ein Stück der Antwort auf diese Frage [nicht die ganze Antwort238)]
ss dafür gibt uns die Untersuchung einer Erscheinung, die erst in der neueren
un be- Chemie in ihrer vollen Bedeutung erfaßt ist, der Katalyse. Man ver-
an Ort steht darunter die Tatsache, daß irgendein Stoff an anderen Stoffen
an auch eine chemische Reaktion anscheinend hervorruft, ohne selbst daran
° Leber teilzunehmen.
n aber Setzt man beispielsweise zu käuflicher Wasserstoffsuperoxydlösung
raucht, (H,O,) ein wenig Braunsteinpulver (MnO,), so zersetzt sich das Wasser-
Dies ge- stoffsuperoxyd unter lebhaftem Schäumen in Wasser und freien Sauer-
‚eß, bei stoff (H,O, = H,O + O), ohne daß an dem Braunstein die geringste