1. Physikalisch-chemische Grundlagen des Lebens 299
beliebig der sog. Immunitätsreaktionen, d.h. diejenigen, die der Organis-
mischen mus vornimmt, wenn Krankheitserreger u.ä. ihn bedrohen. — Die
anderen große Frage bleibt natürlich hinter all diesem bestehen, woher es kommt,
ıre nach daß der Organismus im richtigen Augenblick gerade immer die passenden
er Oxy- Katalysatoren einsetzt, die ziemlich sicher in den meisten Fällen von
1 SO; der lebenden Zelle erst bei eintretendem Bedarfsfalle gebildet werden.
toff und Auf diese Frage wollen wir aber hier noch nicht eingehen ?38),
m. Die Kine weitere wesentliche Vertiefung unserer biochemischen Kennt-
v‚emische nisse hat die neuere Kolloidforschung (vgl. S. 18f.) ergeben. Die
weitaus meisten lebenden Zellen sind kolloide Systeme, d.h. sie ent-
sse eine halten nicht eigentliche Lösungen und auch nicht oder wenigstens
ir ZWar nicht nur grobe Suspensionen, sondern jenen eigentümlichen Zwischen-
ı und in zustand der materiellen Zerteilung, den wir oben (S. 18) näher cha-
1 andere rakterisiert haben. In der Tat finden sich auch nur bei diesen die
nge Zeit physikalisch-chemischen Verhältnisse vor, die ein so überaus ver-
alytische wickeltes Spiel der physikochemischen Kräfte ermöglichen, wie das
nthalten Leben es darstellt. Eine kolloidale Lösung enthält den gelösten Stoff
an kann in einer so feinen Verteilung, daß dieser eine ganz enorme Oberflächen-
ch.), mit entwicklung aufweist, die den gewöhnlichen (makroskopischen) Zustand
rockenes millionenmal übertrifft, andererseits aber doch nicht so weit geht, daß
ie durch alle spezifischen Eigenschaften, welche die betreffende Materie in größe-
in nennt ren Stücken aufweist, verlorengingen, was bei molekularer Zerteilung
entet*; natürlich der Fall ist (vgl. S. 17). An diesen großen Oberflächen hängen
sogleich enorme elektrische Ladungen, daher sind die Kolloide gegen Ände-
‚dere die rungen des elektrischen Zustandes sehr empfindlich, ebenso aber auch
erischen) gegen Änderungen der Temperatur, der Konzentrationen zugesetzter
ewirken, Elektrolyte u. a. m. Es ist deshalb nicht zuviel gesagt, wenn einer der
eren. ab- neueren Kolloidforscher, Bechhold, die Kolloide geradezu als den
ähnlich, Übergang zwischen der toten Materie und der lebenden bezeichnet
Kiweiß- (s. auch unten S. 309). Tatsächlich kann eine Urzeugung, wenn es
3 wirken überhaupt eine solche gibt oder gegeben hat, nur auf diesem Gebiete
oft an- zustande gekommen sein, und jedenfalls verspricht die kolloidchemische
‘., Kom- Forschung, auch in Zukunft noch unendlich viele Aufschlüsse über
en. Die Lebensvorgänge zu geben, wie sie es bisher schon getan hat240),
239), sind Nachdem wir so die wichtigsten chemischen Grundtatsachen der
rten in Biologie in kurzen Zügen uns vergegenwärtigt haben, kehren wir zu
wandten der eingangs aufgeworfenen naturphilosophischen Grundfrage, dem
oezifisch, mechanistisch-vitalistischen Problem, zurück. Es ist bekannt,
nem ein- daß zu Anfang des vorigen Jahrhunderts ziemlich allgemein der Glaube
Schlüssel geherrscht hat, die Chemie werde niemals imstande sein, die so hoch-
meisten kompliziert zusammengesetzten organischen Stoffe überhaupt künstlich
(synthetisch) zu erzeugen. Das sei vielmehr eine der „Lebenskraft“
vorbehaltene Leistung. Dieser heute sog, ältere Vitalismus wurde