Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

2. Die lebende Zelle 321 
lem „Bak- ihm wenigstens gelungen, eine Kraft aufzuzeigen, die allenfalls den 
instweilen Transport der Lebenskeime durch den Weltraum bewirken könnte. 
en solcher Das ist der von Maxwell aus der elektromagnetischen Lichttheorie 
;der haben bereits errechnete, von Lebedew später experimentell nachgewiesene 
ige völlige Lichtdruck, d.h. der Druck, den elektromagnetische Wellen gegen 
‚ vielleicht einen Gegenstand ausüben, auf den sie auftreffen. Da dieser Licht- 
doch ganz druck der Oberfläche, die Gravitation aber dem Volumen, jener also 
‚erwarten: der zweiten, diese der dritten Potenz der Linearausdehnung pro- 
portional sich ändert, so leuchtet ein, daß von einer bestimmten Klein- 
‚on mecha- heitsgrenze an die abstoßende Kraft des Lichtdruckes die anziehende 
gzument zu der Gravitation überwiegen muß. Die Rechnung zeigt, daß für ein 
)mmen sei, Körperchen von Kugelform und dem spezifischen Gewicht 1 beide 
um minde- Kräfte unter Annahme der Sonne als Anziehungs- und Strahlungs- 
üntstehung quelle sich gerade das Gleichgewicht halten, wenn das Körperchen 
a läßt sich ca. 0,00015 mm = 0,15 u dick ist. 
se höherer Soweit klingt ja das alles nun recht einleuchtend. Es stehen aber der 
‚ weil das Arrheniusschen Hypothese doch eine ganze Anzahl erheblicher Be- 
von Bak- denken entgegen. Zunächst gibt es, soweit bisher bekannt, jedenfalls 
sche Stoff- nur wenige Lebewesen, deren Kleinheit die hier angegebene Grenze 
eislauf des erreicht. Es wurde oben (S. 308) Esmarchs Spirillum parvum mit 
rgendeinen 0,1—0,3 u Durchmesser angeführt, dazu kommen neuerdings die noch 
dete (etwa wesentlich kleineren Ultramikroben, die oben (S. 309) erwähnt wurden. 
so würde Daraufhin mag man also immerhin einiges Recht zu der Annahme 
vieder ver- haben, daß es solche Lebewesen gibt, die vom Strahlungsdruck transpor- 
1e Bildung tiert werden könnten. Es kommen aber andere Bedenken hinzu, die wir 
sehen von hier kurz anführen wollen: 
der Erde, 1. Die Kälte des Weltraums müßte die Bakterien auf ihrer langen 
Erde kein Reise — bis zum nächsten Sonnensystem (x-Centauri) gebrauchen sie 
en hausen. nach Arrhenius ca. 9000 Jahre! — töten. Dem steht freilich entgegen, 
dem Wege daß die niedrigsten Lebewesen sich gerade durch eine ganz auffallend 
nmer noch große Kältebeständigkeit auszeichnen (s. S. 295). Bölsche hat diese 
em. Voran- Tatsache direkt als eine Anpassung an die extreme Kälte des Welten- 
raumes betrachtet‘ — Arrhenius findet ihre Krklärung darin, daß die 
logen. und Kälte alle chemischen Reaktionen verlangsamt, und zwar ungefähr in 
sucht, das geometrischer Reihe. Wenn die Temperatur um 10° sinkt, so verlang- 
oenhypo- samt sich eine Reaktion ungefähr auf das Doppelte, bei 100° Tem- 
ht zu einer peraturerniedrigung also schon auf das 2 19— 1024fache. Immerhin ist 
lie Materie dieser Punkt nicht unbedenklich. 
ırde, es zu 2. Die Bakteriensporen würden im absolut trockenen Weltenraume 
5 es bereits dem Tode durch Austrocknen verfallen, selbst wenn sie sonst eine 
hter dieser Reisedauer von 9000 Jahren überstehen könnten. 
e Physiker 3. Das intensive, nicht durch die Atmosphäre gedämpfte ultraviolette 
fern ist es Licht würde alle Bakterien töten. Arrhenius’ Gegenargument, daß 
Bavink, Ergebnisse. 5. Aufl. 7 
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