Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

3. Das Formbestimmungsproblem (Determinationsproblem) 345 
oder den welchem Augenblick ein menschliches Leben anfängt, wie wohl nicht 
ren Zeit- näher ausgeführt zu werden braucht. 
en Fälle Ganz ebenso unlösbar ist aber auch die zweite Frage: wann das Leben 
hterdings aufhört — vorausgesetzt, daß man sich nicht auf einzelne Teilerfahrungen 
wir etwa beschränkt, sondern das Ganze ins Auge faßt. Es ist unbezweifelbar, 
 Experi- daß ein Individualleben sowohl bei einem KEinzelligen als bei einem 
as Leben Vielzelligen in so kurzer Zeit zerstört werden kann, z. B. durch Zer- 
ıpten; er quetschen oder Verbrennen, daß man von einem ‚Moment‘ des Todes 
geweckt reden kann. Es ist aber ebenso unbezweifelbar, daß es ebenso viele 
ruchtung Fälle gibt, wo es schlechterdings unmöglich ist, diesen Moment anzu- 
. Lebens“ geben. Ganz abgesehen von den Einzelligen, bei denen man, wenn sie 
jerstocke sich einfach in zwei neue Individuen teilen, doch offenbar mit dem- 
seits aus selben Rechte sagen kann, das Mutterindividuum sei tot, wie es lebe 
3 gleiche in seinen Kindern ungeschwächt weiter — auch bei Mehrzelligen gibt 
lie Sache es Todesarten genug, bei denen der Übergang ein völlig kontinuierlicher 
Versuche, ist, und nur derjenige einen Sterbensmoment finden kann, der eben 
Hunderte absolut einen finden will. Das gilt selbst vom Menschen, obwohl un- 
nswerten bezweifelbar, je höher die Organisation ist, desto unvermeidlicher der 
noch ein- Tod den Charakter einer plötzlichen und allgemeinen Katastrophe 
' hat der annimmt. Wenn beispielsweise ein Mensch ertrunken ist, Herzschlag 
. Eingriff und Atmung bereits ausgesetzt haben, so kann er bekanntlich in gewissen 
ınststück Fällen durch „künstliche Atmung‘‘ und andere Behandlungen wieder 
len auch „ins Leben zurückgerufen‘““ werden. Soll man nun sagen, nur um mit 
en. (unter Gewalt einen Grenzpunkt festzuhalten, den keine Beobachtung zeigt, 
ruchteten der Betreffende sei dann eben noch nicht tot gewesen? Aber wenn 
ntstehen, er liegengeblieben wäre, und man hätte die künstlichen Handgriffe 
‚ bei fast nicht gemacht, was wäre dann eigentlich Neues plötzlich eingetreten ? 
‚us einem Es ist doch eine allzu billige Ausflucht, eine ad hoc zurechtgelegte 
d die be- Hilfshypothese, wenn man sagt, das müsse doch wohl der Fall sein, 
sog. ein- wir wüßten es nur nicht. Wir wissen ganz gut, was geschieht, wenn der 
wie all- Ertrunkene liegenbleibt. Es geht einfach das weiter, was schon an- 
gleichen. gefangen. hat, es treten immer mehr Veränderungen ein, und ist der 
Zwillinge Umfang derselben erst allzu groß, so geht die Maschine eben, trotz 
dan. der aller späteren Bemühungen, nicht mehr. Ähnlich liegt die Sache auch 
in allen beim Ausgang so mancher Krankheiten oder in solchen Fällen, wo man 
ein (s. u. bei einer gefährlichen Krisis etwa durch eine Kampferinjektion das 
chen, wie schon aussetzende Herz wieder anregen und unter Umständen so den 
schlechts sonst unvermeidlichen völligen Zusammenbruch des Organismus ver- 
von zwei hindern kann. Diese Auffassung wird aufs beste gestützt durch Ver- 
eitig aus suche, wie z. B. die von Winterstein, dem es gelang, durch Erfrieren 
ser Stelle getötete Versuchstiere noch 3 Stunden nach Aufhören aller Lebens- 
instruk- zeichen dadurch wieder vollständig zum Leben zu erwecken, daß er 
» der: in das Herz mit einer etwas Adrenalin enthaltenden Salzlösung durch-
	        
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