Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

346 III. Materie und Leben 
spülte?87), Ganz allgemein kann man also sagen, daß es in solchen Fällen SOZU 
eine durchaus relative Sache ist, wenn man fragt, in welchem Stadium Doc! 
noch eine Hilfe, eine „Wiederbelebung“ möglich ist. Das kommt ganz des * 
auf die gegenwärtige Höhe der medizinischen Kunst an, und manches Gese 
wird unseren Nachkommen da noch möglich sein, was wir heute als äuße 
unmöglich beiseitelegen, indem wir resigniert sprechen: Es hilft nichts, inein 
er ist schon tot. dizit 
Auch in anderer Hinsicht hat das Problem des Todes durch neuere einer 
biologische Untersuchungen manche wesentlich neue Beleuchtung er- errei 
fahren ?®), Die oft bestrittene Lehre von der (potentiellen) Unsterblich- liche 
keit der Zelle hat sich besonders durch Woodruffs und anderer Forscher ergel 
Versuche an Pantoffeltierchen sehr wahrscheinlich machen lassen. Es die 1 
gelang diesen Forschern, diese Protozoen durch geeignete fortwährende Pflar 
Erneuerung der Nährlösung Tausende von Generationen hindurch unter so bi 
vollständiger Vermeidung der Zellkonjugation zu züchten, so daß die ein £ 
oft aufgestellte Behauptung, ohne die erneuernde Wirkung der Kon- Zusas 
jugation müsse auch das einzellige Wesen (richtiger: ein Stamm Ein- werd, 
zelliger) schließlich an „‚Altersschwäche‘‘, d. h. an innerer Degeneration, stimn 
sterben, wohl nicht aufrechterhalten werden kann. Ja wenn die aller- sind, 
dings einstweilen noch nicht völlig gesicherte Deutung neuerer Ver- ziehu 
suche von Hartmann, Goetsch u. a. richtig ist, so darf man diesen wie € 
Satz heute sogar auf gewisse Mehrzellige (Strudelwürmer, Süßwasser- d.h. 
polypen) ausdehnen, denn es gelang diesen Autoren, solche Tiere dadurch recht 
dauernd am Leben und in Tätigkeit zu erhalten, daß man sie von Zeit zu Jieren 
Zeit verstümmelte. Die dann einsetzende Regeneration hatte dieselbe ver- sich 1 
jüngende Wirkung wie sonst die normale Fortpflanzung. Daß die Mehr- Wolt 
zelligen im allgemeinen allerdings sämtlich dem Tode verfallen sind, wird Im ü 
damit natürlich nicht aufgehoben. Wenn auch bisher nicht klar durch- 5 DOT 
sichtig ist, warum der Fortschritt der Differenzierung in Zellen mit ver- oder ı 
schiedenen Aufgaben mit dem Preise der schließlichen Abnutzung a4 
und Degeneration dieses Systems im ganzen bezahlt werden muß, so sehen 
daß nur die Keimzellen als Fortführer des Lebens übrigbleiben, so welch 
darf man doch wohl als wahrscheinlich annehmen, daß zwischen der Tod € 
Differenzierung einerseits und der Wahrscheinlichkeit des Eintretens ist, als 
innerer Veränderungen, die nicht wieder umkehrbar sind und gehäuft physis 
schließlich den. Tod herbeiführen, ein kausaler Zusammenhang besteht tatsac 
— abgesehen davon, daß selbstredend die Verletzlichkeit durch äußere ander: 
Bedingungen auch entsprechend der Differenzierung zunimmt. Man E74 Sn 
kann diese Tatsache vom Boden der Selektionslehre aus verstehen: über £ 
Sterbliche Mehrzellige waren vor unsterblichen offenbar insofern in Die N 
wesentlichem Vorteil (phylogenetisch angesehen), als sie mit jeder Wege 
neuen Generation die Möglichkeit zum Fortschreiten in der Vervoll- Weı 
kommnung ihres Aufbaues besaßen. Der Wechsel der Generationen hat des or
	        
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