3. Das Formbestimmungsproblem (Determinationsproblem) 347
en Fällen sozusagen verjüngende Wirkung und erlaubt immer neue Anpassungen.
Stachum Doch kann man, auch hiervon abgesehen, die biologische Notwendigkeit
mt ganz des Todes vollkommen klar einsehen, ohne irgendwelche neue mystische
manches Gesetze zu Hilfe nehmen zu müssen. Die Gesamtheit aller inneren und
Heute als äußeren Lebenstätigkeit setzt ein so ungeheuer verwickeltes Spiel
ft nichts, ineinandergreifender Bedingungen voraus, daß eine wirklich reine Perio-
dizität der Erscheinungen dabei völlig unmöglich ist, vielmehr nach
h neuere einer gewissen Zeit die nicht wieder umkehrbaren Vorgänge einen Betrag
tung er- erreichen, der das Weiterfunktionieren unmöglich macht. Eine wesent-
terblich: liche Stütze erfährt diese Auffassung durch neuere Versuche, welche
Torscher ergeben, daß man z. B. durch Unterdrückung des Blühens u. a. Mittel
sen Ks die Lebensdauer von Pflanzen wesentlich erhöhen kann. Kinjährige
vährende Pflanzen, deren normaler Tod spätestens im Herbst eintritt, konnten
ch unter so bis zu 3*/, Jahren am Leben erhalten werden. Also auch hier nicht
daß die ein geheimnisvolles „Gesetz der Lebensdauer‘, sondern einfach ein
ler. Kon: Zusammenwirken zahlreicher Ursachen, die einzeln für sich variiert
nm Kin- werden können und damit auch den ganzen Ablauf innerhalb be-
neration, stimmter Grenzen, die wieder durch andere Teilbedingungen bestimmt
lie aller- sind, einer Änderung fähig machen. Bestimmte zahlenmäßige Be-
rer Ver- ziehungen bestehen nach neueren Untersuchungen von Woltereck2?s,
n: diesen wie es scheint, zwischen der Lebensdauer und der „Impulsfrequenz“‘,
wasser: d.h. der Häufigkeit, mit der der Organismus durch bestimmte zu
dadurch rechter Zeit eingesetzte „Impulse“ (Hormonentsendung od. dgl.) regu-
n Zeit zu lierend in das Getriebe seiner Teile eingreift. Je rascher diese Impulse
selbe ver. sich folgen, um so rascher scheint die Lebenskraft sich zu erschöpfen.
je. Mehr- Woltereck fand geradezu umgekehrte Proportionalität beider Größen.
nd, wird Im übrigen darf man indes die zahlreichen Feststellungen über die
T- dürch: „normale Lebensdauer‘‘ bestimmter Pflanzen und Tiere, sowie die mehr
ib ver. oder minder deutlichen Beziehungen zwischen dieser und der Reifezeit
nutzung u.a. m, nicht als Ausdruck einfacher direkter Kausalverhältnisse an-
muß, so sehen, sondern lediglich als statistische Feststellungen darüber, in
iben, so welcher Zeit durchschnittlich bei den gewöhnlichen Bedingungen der
hen. der Tod einzutreten pflegt. Daß alles Lebendige schließlich einmal stirbt,
ntretens ist also nicht Folge irgendeines besonderen, geheimnisvoll im Meta-
gehäuft physischen wurzelnden Gesetzes, sondern einfach eine KErfahrungs-
besteht tatsache, deren „Erklärung‘“ in dem Zusammenwirken zahlreicher
äußere anderer einzeln bekannter oder zu erforschender Erfahrungstatsachen
6. Man zu suchen ist. Aus diesem Grunde ist es auch durchaus unangebracht,
Tstehen? über Steinachs?) bekannte Verjün gs versuche immer nur zu spotten.
fern. in Die Möglichkeit einer Beeinflussung des Alterns auf hormonalem
it jeder Wege erscheint durchaus nicht ausgeschlossen.
Vervoll- Wenn man dies alles erwägt, so möchte man geneigt sein, dem Begriff
nen hat des organischen Individuums nur noch die Rolle eines „denkökonomi-