3b4 III. Materie und Leben
Was diese Regel besagt, müssen wir zunächst an einem einfachen
Beispiel klarmachen. Wir wollen annehmen, daß wir eine KErbsen- S
sorte, die gelbe und glatte Samenkörner erzeugt, kreuzen mit einer, el
die grüne und runzlige trägt. Der Versuch ergibt dann, daß sich in
der Enkelgeneration auch Erbsen mit gelben und runzligen, söwie mit 6°
grünen und glatten Samenkörnern finden, und die dabei auftretenden
Zahlverhältnisse (s. unten) beweisen, daß die Aufteilung in die 1 +2 + 1
Viertel für beide Merkmale unabhängig voneinander stattgefunden hat,
wie wir sogleich näher erläutern werden. Wir wenden uns nämlich
jetzt zur Erklärung dieser merkwürdigen Regeln, die schon Mendel
selbst richtig gesehen hat, und betrachten zuerst den einfachsten Fall
des „Monohybrids‘‘ der Wunderblume. Der rosa gefärbte Bastard
entsteht hier durch Verschmelzung einer „roten‘ mit einer „weißen“
Keimzelle. (Diese sind natürlich nicht selbst so gefärbt, sie enthalten
nur die Bestimmung dazu.) Wenn nun in der aus der Bastardgeneration Die
entstehenden dritten (F,) Generation wieder rein weiße und rein rote in
Blumen vorkommen, so läßt sich das nur so verstehen, daß die Keim- T )
zellen der Bastardpflanzen die Anlagen nicht mehr gemischt iz
wie die Körperzellen, sondern nur entweder die eine oder A
die andere Anlage enthalten. Diese Anlagen müssen also bei en
der Entstehung der Keimzelle voneinander getrennt wer- U
den. Enthält die eine Hälfte aller Keimzellen des Bastards Rot, die %
andere Weiß, so gibt es vier mögliche Kombinationen für die dritte an
Generation, nämlich RR, RW, WR, WW, wenn wir die von dem Männ- Glie
chen kommende Anlage durch den ersten, die vom Weibchen kommende ud
durch den zweiten Buchstaben bezeichnen. Da alle vier Kombinationen Zah
gleich wahrscheinlich sind, so gibt es !/, + 2/4 + */a, wie der Versuch Teil
zeigt. Wir wollen dies Ergebnis auch noch in der üblichen Bezeichnungs- he
weise der Vererbungswissenschaft schreiben. Man bezeichnet die ein- N OS
ander entsprechenden (homologen) Anlagen mit großen und kleinen acl
Buchstaben, also z. B. die rote Blütenfarbe mit A, die weiße mit a. daß
Dann hat der Bastard F, die Formel Aa, seine Keimzellen sind jedoch aebr
nur entweder A oder a, und es gibt hg
Männchen Weibchen allge
Kern nA oder 2 oder a Be
SF — A Ten
= „REES diese
Fon AA ah Aa a Fund!
rot rosa weiß N Von
sind
Bei dieser Schreibweise kann man zugleich leicht zum Ausdruck bringen, von
daß das eine Merkmal über das andere dominiert (Erbsentyp), man beide
schreibt dann A > a. AA!