Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

360 III. Materie und Leben 
nun ein Mann die fragliche Krankheit, so bedeutet das, daß er ein wol 
krankes X-Chromosom enthält. Seine Keimzellen enthalten dann zur mü 
Hälfte dieses (kranke) Chromosom, zur anderen Hälfte aber über- Dir 
haupt kein X-Chromosom, also‘ auch keine Krankheitsanlage. Ver- weı 
heiratet er sich mit einer homozygot gesunden Frau, so erben seine übe 
Söhne ihr einziges X-Chromosom nur von der Mutter, sind also sämt- grü 
lich gesund. Seine Töchter dagegen, die ja ihr eines X-Chromosom tun 
vom Vater, das andere von der Mutter haben, enthalten nebeneinander für 
ein krankes und ein gesundes X-Chromosom. Da letzteres über ersteres fühn 
dominiert, so sind sie alle äußerlich gesund, vererben jedoch ihre Krank- Päd 
heitsanlage durch die eine Hälfte ihrer Keimzellen weiter, die wenn sie ein 
= X gesundes X-Chromosom sche 
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Abb. 64. Stammbaum einer Familie mit geschlechtsgebundener Vererbung einer 
rezessiven Krankheitsanlage (Hämophilie). (Aus Fetscher, Erbbiologie und Euge- SOT0t 
nik, Verlag O. Salle, Berlin.) aufg, 
sel. 
mit einer männchenbestimmenden Keimzelle (ohne X-Chromosom) zu- die 
sammenkommen, demnach wieder kranke Söhne ergeben, während die säch! 
Töchter wiederum rezessiv gesund sind. Beistehender schematischer steil: 
Stammbaum stellt die Verhältnisse in vier aufeinanderfolgenden Gene- kline 
rationen einer solchen Familie dar (wobei wir noch den Fall einer Heirat erhal 
einer belasteten Frau mit einem kranken Mann hinzufügen, den sich nahn 
der Leser selbst ausdeuten möge). der 1 
Dieser Stammbaum entspricht genau den wirklich in solchen Fällen er un 
beobachteten Verhältnissen. erbu: 
Wir haben auf diese Weise zugleich einen Begriff davon zu geben nicht 
versucht, wie die neuere Vererbungslehre in die Erkenntnis der mensch- höhe 
lichen (natürlich auch der Pflanzen- und Tier-) Krankheiten hinein- An 
greift. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn wir hinzufügen, daß durch sie Vereı 
zahllose bis dahin rätselhafte Tatsachen der Pathologie überhaupt erst del-V 
verständlich, jetzt aber auch mit einem Schlage vollkommen klar ge- ten,
	        
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