7. Biologie und Metaphysik 415
HEfe aus unzulässig erscheint, den biologischen Mechanismus zu verwerfen
CHes und den Vitalismus deshalb anzunehmen, weil man das Leben sozusagen
ech als eine Gottes würdigere Stufe im Gegensatz zu der ‚toten‘. Materie
hate betrachtet, vielfach beeinflußt durch Motive aus alten philosophischen
Car: Systemen dualistischer Art (persische Religion, Neuplatonismus, Gnosti-
ten, zismus). Das Leben entspringt nach christlicher Auffassung nicht mehr
JÖS- und nicht minder aus Gott wie die sog. tote Materie, die christlichen
per- Kirchen haben sich mit Recht von Anfang an scharf gegen die aus dem
u Hellenismus stammenden Versuche gewehrt, den Gegensatz zwischen
ind: Leben und Materie irgendwie mit dem zwischen Gut und Böse zusammen.
ellt fallen zu lassen. Wenn es einen unbedingten Gegensatz zwischen Gott
Yen und Welt gibt, so ist es der zwischen Schöpfer und Geschöpf bzw. zwischen
nn dem obersten Richter und dem vor ihm nicht bestehenden Sünder, aber
der nicht der zwischen materiell und belebt. Aus diesem Grunde muß auch
ben die im Hinblick auf die Panspermielehre (s. oben S. 320) oft gestellte
ge- Frage, ob das Leben ewig oder von Gott geschaffen sei, unbedingt ab-
len gelehnt werden. Wenn das Leben im Sinne der genannten Lehre in der
gen ganzen Welt verbreitet und ebenso zeitlich unbegrenzt wäre wie die ma-
len, terielle Welt, so wäre es deshalb nicht minder von Gott. Und das gleiche
gen gilt ebensogut, wenn es wirklich durch Urzeugung aus den der Materie
ni- immanenten Kräften entstanden sein sollte. „Wer die Urzeugung‘‘, sagt
Ahr- Dennert mit Recht, „als einen Widerspruch gegen den Theismus emp-
'ege findet, muß dasselbe von jedem beliebigen physikalischen und che-
hen mischen Vorgang auch sagen. Denn daß ein solcher aus der Materie
Ort: immanenten Kräften erfolgt, bestreitet kein Mensch.‘ Dies sich klar-
Er. zumachen, ist deshalb notwendig und nützlich, weil wir so bei der wissen-
erie schaftlichen Erörterung von jedem Schielen nach der Weltanschauung
Anis frei werden.
uch Dafür dürfen wir aber — in Anbetracht der Wandlung, die sich in der
zn heutigen Biologie bereits vollzogen hat und noch vollzieht — es uns
doch wohl auch erlauben, ein wenig über die Grenzen der bloßen Biologie
die hinaus in das Reich der Metaphysik (im oben erörterten Sinne) zu blicken,
nen. selbstverständlich mit dem Vorbehalte, daß wir nichts dogmatisieren,
her sondern nur soweit als angängig ohne Vorurteile Möglichkeiten ins Auge
O fassen wollen. Welchen Gesamteindruck macht uns die Welt nach allem,
ens was wir nunmehr über ihre materielle und ihre lebendige Seite gehört
eile haben? Ich denke, doch wohl den, daß sie auch im ganzen als ein „psy-
‚der chophysisches System‘ angesprochen werden darf, das sowohl in phy-
wie sischer wie in psychischer Hinsicht einen Stufenbau aufweist, der von
and niederen zu immer höheren Einheiten führt. In diesem Sinne ist sie ein
3ser Kosmos, kein Chaos. Vom Atom bis zum Fixsternweltallund von
POT. der Amöbe bis zum Menschen führt eine fast ununterbrochene
Nus Stufenleiter immer höherer und umfassenderer Ganzheitsbil-