8. Problem der Artenbildung 419
n Men- „Darwinismus“, d.i. der Lehre von der natürlichen Zuchtwahl, gebracht haben,
auf die wir unten ausführlich zurückzukommen haben, so hat sie doch im allge-
meinen an dem Grundgedanken der Abstammung selbst festgehalten ®?).
te SD Verlassen wir damit das Geschichtliche und wenden wir uns zur Sache
ollen?46), selbst. Der Tatbestand, welcher vorliegt, ist der folgende: Die heute
ülle der bekannten Arten lebender Wesen zeigen einen unzweifelhaften systema-
due tischen Zusammenhang, den man durch die Wörter „nähere oder ent-
— abge- ferntere Verwandtschaft‘ bezeichnet. Es gibt anders gesagt, ein „natür-
ahot liches System“ sowohl der Pflanzen wie der Tiere, wenn dasselbe auch
fang an nicht ohne weiteres immer so leicht zu finden ist. Diese systematische
bei den „Verwandtschaft‘‘ fordert eine Begründung, wie jeder Einzeltatbestand
Miele der Natur. Wir können uns nicht damit zufrieden geben, es sei nun mal
larin. — so, daß man z. B. die Raubtiere so selbstverständlich in die Familien der
‚Aaufe des Hunde, Katzen, Bären usw. einzuteilen sich genötigt sieht, sondern wir
nn lol müssen fragen, warum denn diese einzelnen Arten innerhalb einer
m wirk- Gattung, Familie usw. sich so ähnlich sehen, daß man sie eben zu solchen
Un Gruppen zusammenfassen muß. (Mit nominalistischer bloßer „„Denk-
el wurde Ökonomie‘ ist auch hier wiederum nichts anzufangen.) Zum anderen
zentliche aber lehrt uns die Paläontologie ebenso unzweifelhaft, daß in früheren
a0 Erdperioden jeweils eine ganz andersartige Flora und Fauna die Erde
ie gegen- bevölkert haben, deren Gesamthabitus sich erst im Tertiär allmählich
On Ba dem heutigen zu nähern beginnt. Es sind Familien nicht nur, sondern
rquickte
tstehung ganze Klassen und Ordnungen ausgestorben und neue aufgetreten, und
nach in alles in allem genommen überwiegen dabei in den frühesten Perioden
nn ebenso unzweifelhaft die systematisch niedrigstehenden Gruppen, wie
nn nach heute die höher und höchst stehenden. Auch dieser über jeden Zweifel
; worden hinaus gesicherte Tatbestand der Paläontologie erfordert eine Erklärung.
p heTtEr Diese Erklärung verspricht nun eben die
sondern
> bei der
neh Abstammungs- oder Deszendenzlehre
Een zu geben. Sie erklärt die Übereinstimmungen der systematischen Ver-
Kampfes wandtschaft durch eine Abstammung von gemeinsamen Ahnen, also
ichtigste durch gemeinsames Erbgut, die gleichzeitig bestehenden Unterschiede
en noch aber durch die Annahme, daß neben der Macht der Vererbung, welche
wenig in N ; ,
jer hätte konservativ wirkt, andere Faktoren wirken, die doch Abänderungen,
en Seite wenn zunächst auch nur geringen Grades, bewirken. Auf lange Erd-
in perioden hin entstehen dann doch schließlich gewaltige Änderungen, und
in ideell diese zeigt eben der paläontologische Tatbestand. Diese Grundge-
U 56) danken einer jeden Abstammungslehre müssen wir in jedem
Da Falle festhalten. Ohne sie ist die ganze Lehre überhaupt
aständen ZzWwecklos. Denn was sie erklären soll, das ist eben einerseits der Tat-
Den NE bestand der systematischen Verwandtschaften, andererseits der der
sntlichen erdgeschichtlichen Umwandlungen des Artenbestandes.
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