Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

8. Problem der Artenbildung 429 
erum haben, aus ihnen einen direkten Beweis gegen die Abstammungslehre 
etwa folgern, indem man schließt: die Blutreaktionen beweisen die chemischen 
nchen Differenzen auch der nahe verwandten Arten in ihrem Plasma. Nun gibt 
‚ht so es zwischen zwei Molekülarten A und B keine kontinuierlichen Über- 
1aften gänge, sondern Traubenzucker ist Traubenzucker und Vanillin ist Vanil- 
VOM lin, nichts anderes. Demnach gibt es keinen Übergang von einer Art zur 
erholt anderen. Dieser Schluß ist deshalb unsinnig, weil die ganze Chemie es 
ionen ja mit nichts anderem als mit der Verwandlung einer Substanz in andere 
b vor- zu tun hat. Und sogar die Kontinuität könnte dabei gewahrt bleiben, 
Blut, indem sich etwa die Molekülart A in steigendem Prozentsatz in die Mole- 
5» Von külart B umsetzte, so daß zwischen 100% A und 0% B bis 0% A und 
ver in 100% B eine stetige Stufenreihe läge. Man muß sogar — in allem Ernste 
larem — solche Umwandlungen bei den weiter unten noch genauer zu erörtern- 
t sich den Mutationen voraussetzen. 
n das Kin weiterer indirekter Beweis für die Abstammungslehre — und zwar 
;.. Die bei näherem Zusehen einer der schlagendsten — ist die Aufklärung, die 
enden sie über zahllose Tatsachen der geographischen Verbreitung der 
vemde Tiere und Pflanzen gibt. Ganz besonders die Flora und Fauna der 
damit einsam gelegenen Inseln, sowie die pflanzen- und tiergeographischen 
einer Verhältnisse an solchen scharfen Grenzscheiden, wie sie hohe Gebirgs- 
ı, daß kämme (z. B. die Anden) oder Meere bzw. Meeresarme bilden, bieten 
> (art- überaus einleuchtende Beispiele dafür. Bekannt ist u. a. das Sichent- 
‚ehan- sprechen der amerikanischen und afrikanischen Säugetierfauna (Kamel- 
Lama, Löwe-Puma usw.), viel aufschlußreicher aber ist z. B. noch ein 
tt an- Vergleich der Muschelwelt im mexikanischen Meerbusen mit der auf der 
hatte, anderen Seite im Pazifik, oder ein Vergleich der Flora beiderseits der 
dieser Andenkette. Die Abstammungslehre im Verein mit der Geologie klärt 
nchen fast alle diese Dinge spielend auf durch die Annahme gemeinsamer 
Wolfs- Ahnen zu einer Zeit, als die trennende Ursache noch nicht bestand. 
le der Lassen wir es an diesen indirekten Gründen, deren es noch eine ganze 
ischen Anzahl gibt, genug sein und fragen uns schließlich noch, welche all- 
schen- gemeinen Gründe für oder wider die Deszendenzlehre beigebracht 
roßen werden können. Und da muß man nun erst recht sagen: Es spricht jede 
Regel vorurteilslose allgemeine Überlegung zugunsten der einzigen Lehre, 
welche überhaupt imstande sein kann, uns das Werden der belebten Welt 
ouläre naturwissenschaftlich begreiflich zu machen. Da die gesamte biologische 
;eweis Forschung die unerschütterliche Gültigkeit des Gesetzes: Omne vivum ex 
tsver- vivo ergeben hat, und die Urzeugung also höchstens als Hypothese 
s Blu- der ersten Entstehung einfachster Zellen noch in Betracht kommen kann, 
haft”, so bleibt in der Frage der Artenentstehung tatsächlich nur die Wahl 
heißt zwischen Deszendenz oder fortgesetzten Schöpfungsakten. Welcher Mög- 
natür- lichkeit die Wissenschaft von vornherein zuneigt, kann nicht zweifelhaft 
getan sein. Andererseits aber überlege man nun doch einmal ohne jedes Vor-
	        
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