10. Variabilität und ihre Vererbung 435
te der törichtes und nicht zu billigendes Verfahren, wenn noch heute in po-
kungen pulären Werken die Sache so dargestellt wird, als ob mit Darwins
. heider Selektionsprinzip im letzten Grunde alles Wesentliche abgemacht sei.
nl war Ohne eingehende Kenntnis moderner Vererbungsforschung vor allen
icht en; Dingen ist an eine wirkliche Einsicht in den Stand des Problems gar
n. An- nicht zu denken. Wir besprechen zunächst das Problem der
va 10. Variabilität und ihrer Vererbung,
nt im wobei wir uns natürlich auf das Wichtigste beschränken müssen 39),
Lehren Darwins Lehre nimmt als Material, unter dem die Selektion ihre Wirk-
er Pro: samkeit entfaltet, in der Hauptsache zunächst die sog. individuellen
as) Zu Variationen an. Es hat sich nun durch die eifrige Forscherarbeit der
olle bei letzten Jahrzehnte herausgestellt, daß dieser Begriff selbst durchaus
her wie nicht eindeutig ist, vielmehr eine ganze Reihe verschiedener, auf gänzlich
kel ge- verschiedene Ursachen zurückzuführender Erscheinungen umfaßt.
welche Zunächst ist festzustellen, daß ein großer Teil der individuellen Unter-
; 4. 8), schiede der Nachkommen sich gemäß dem früher über den Mendelismus
‚mungs- Gesagten (S. 352f.) als Aufspaltung oder Neukombination von mendeln-
Kein in den Erbeigenschaften erklärt. Wir sahen dort, daß so auch ganz neue
he Hy- Rassen durch vorher nicht dagewesene Kombinationen der Krbeinheiten
prinzip, oder „Gene“, wie man jetzt meist sagt, entstehen können. Derartige
fast den Unterschiede sind selbstverständlich in derselben Weise weiter vererb-
bald für bar. — Zum anderen haben die mühsamen Forschungen von Jordan,
ntwick: Johannsen u. a. das grundlegend wichtige Ergebnis zutage gefördert,
ja last daß die von uns anstandslos zu einer „Art“ zusammengefaßten Bestände
Auslese von Pflanzen und Tieren, wie wir sie in der Natur etwa in einem Bohnen-
Pragma- felde oder einer Schafherde vor uns haben, lediglich einen Sammelbegriff
istheorie vorstellen, daß aber in Wahrheit jede solche ‚Population‘ aus einer
‚logische ganzen Anzahl „elementarer Arten‘ und diese evtl. noch‘ wieder aus
alten für sog. „reinen Linien‘‘, dazu gegebenenfalls allen möglichen Bastardformen
Ilgemein gemischt ist. Da wegen der mit der geschlechtlichen Fortpflanzung ver-
stweilen bundenen dauernden Vermischung der Erbeinheiten die Verhältnisse
bei fast allen Tieren und auch den meisten Pflanzen fast unübersehbar
cheinbar verwickelt liegen, so sind diese Feststellungen vorzugsweise an solchen
es weiter Pflanzen gemacht, welche als reine Selbstbestäuber keine Veranlassung
gen nun- zu Bastardierungen geben.
‚i gleich- Um Johannsens Versuchsergebnisse, die auch für die praktische
‘Abstam- Züchtung von hervorragender Bedeutung sind, zu verstehen, müssen wir
fachheit zunächst den Begriff der sog. fluktuierenden Variation erörtern.
‚gkeit ge- Vergleicht man die N achkommenschaft, die etwa aus einer einzelnen
Biologie, Bohne nach einer oder mehreren Generationen (bei strenger Inzucht)
‚a. Teil- entsteht, etwa in Hinsicht auf die Länge oder das Gewicht der Samen-
überaus körner, indem man diese in Klassen einteilt, etwa von je 1 mm zu 1 mm
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