Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

11. Die Selektionslehre 467 
ı mag. Deszendenzlehre hineingespielt haben, immer am Kkrassesten bei den 
vissen- Folgerungen zum Ausdruck gekommen, die man für den Menschen dar- 
aß wir aus gezogen hat. Aller Dogmatismus, aber auch aller Kritizismus ist hier 
vieles am geschäftigsten bei der Arbeit gewesen, und es ist gewiß nicht zu viel 
s Pro- behauptet, wenn man sagt, daß fast die Hälfte von allem, was über Ab- 
> Zeit- stammungslehre geredet und geschrieben worden ist, auf dies spezielle 
ellung Problem zugeschnitten war. In der Tat ist ja auch das Menschenpro- 
nken, blem diejenige Stelle, wo die Naturerkenntnis anscheinend direkt in die 
lagen, gesamte Weltanschauung, die doch immer zugleich auch eine Anschauung 
v‚ebaut von unserem eigenen lieben Ich sein muß, hineinmündet. Und das ist 
Genie sicher auch keine Frage, daß die Anwendung des Deszendenzgedankens 
weite auf den Menschen eine ähnliche Umwälzung der Gedankenwelt bedeutet, 
erden. wie sie vor 300 Jahren die Aufgabe des ptolemäischen und die Annahme 
; neue des kopernikanischen Weltsystems bedeutet hat. Ob freilich dadurch 
was in die gesamte Weltanschauung wirklich auf eine völlig andere Grundlage 
wieder gestellt wird, ist eine andere Frage, die nicht so einfach mit ein paar 
1, aus Worten abzumachen ist. Es mag überhaupt gewagt erscheinen, wenn 
ar ge- wir Heutigen, die wir noch mitten in diesem Umwälzungsprozeß stehen, 
oder uns schon über die Tragweite desselben Urteile erlauben. Die Geschichte 
ntrol- zeigt, daß ein objektives Urteil über solche grundlegenden. Erkenntnisse 
eht es in der Regel erst späteren Generationen möglich wird. Nichtsdesto- 
re wird weniger muß es versucht werden, wenn nicht unser Weltbild ein ganz un- 
wend- möglicher und unerträglicher Torso bleiben soll. Wir müssen deshalb 
thesen nun zum Schluß unserer naturphilosophischen Erörterungen auch auf 
;h das den Menschen selber einen Blick werfen, wenn wir auch damit die Grenze 
chflut der Naturphilosophie gegen die Kulturphilosophie an vielen Stellen über- 
mmen schreiten. Denn der Mensch steht als „Wanderer zwischen zwei Welten‘‘ 
eginnt einerseits in der Natur, andererseits aber in der Welt der Kultur, die sich 
rucht- zu der bloß biologischen Natur ähnlich verhält, wie diese selbst zur 
nüch- Physik. Es ist eine deutlich abgesetzte höhere Stufe, die in jedem Falle 
gs auf erkennbar bleibt, auch dann, wenn wir uns genötigt sehen sollten, einen 
>mlich kontinuierlichen Übergang anzunehmen (s. o. S. 387). Wir haben dann 
imum eben auch hier neue ‚„Emergenten‘‘, und zwar nun wiederum solche 
ı For- ganz anderer Art, nämlich geistige Gebilde wie Wissenschaft, Recht, 
N. sol- Sitte, Religion usw. neben ‚kultureller‘ Tätigkeit im engeren Sinne, 
1aben. d.h. Technik, Wirtschaft, Gesellschaftsbildung usw. Mit dem allen 
ragt der Mensch schlechthin über das Niveau der Tierwelt hinaus und 
vurde, in ein überbiologisches Reich (der Werte) hinein. 
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