30 I... Kraft und Stoff
; ; Ns ; ; Sn Optik“
mittel der Wissenschaft; keineswegs ist sie Selbstzweck (wenig- Ha
stens nicht für den der exakten Naturwissenschaft Beflissenen), sondern die Diny
sie muß den Beweis ihrer Existenzberechtigung dadurch erbringen, E EN
daß sie als Brücke bekannte Erfahrungstatsachen miteinander ver- vw de
knüpft oder zu neuen uns gelangen läßt.‘ Es sei ausdrücklich wieder- Bann r
holt, daß dies nicht etwa eine absonderliche Privatmeinung von Nernst "ara
vorstellt, sondern daß er damit nur ausgesprochen hat, was die über- Elemen!
große Mehrzahl seiner Fachgenossen zu seiner Zeit dachte und großen- Tourie!
teils sogar auch heute noch denkt. ‚Es wirkt nun freilich fast komisch, Optik q
diese Sätze auch heute noch in den neuen Auflagen seines Werkes zu aan
lesen, obwohl das, was nachher darin steht, sie auf Schritt und Tritt "Hau 6
widerlegt, denn auch für Nernst ließ sich natürlich auf die Dauer N Una
die Einsicht ebensowenig wie für Ostwald mehr umgehen, daß die können
„körnige Struktur der Materie‘ (wie letzterer sagt), anders gesagt: roßen
die Atomistik, doch wohl heute als Tatsache angesehen werden müsse. von Grü
So sagt denn auch z. B. Nernst schon in der 4. Auflage (1913) S. 211: ohne Mı
„Angesichts so augenfälliger Bestätigung der Auffassung, die uns vistisch
die kinetische Theorie über die Welt der Moleküle liefert, wird man ‘Allein
zugestehen müssen, daß diese Theorie ihren hypothetischen Charakter Physik -
zu verlieren beginnt.‘ Doch gleichviel — zu seiner Zeit war also das ganz anı
gesamte heiße Bemühen der angeführten Forschergeneration darauf erheblic]}
gerichtet, derartige hypothetische Elemente, eben deshalb, weil sie Tür. dies
rein spekulativ erschlossen und nicht auf „direkte Beobachtung‘“ ge- Henne
gründet seien, aus der Wissenschaft zu eliminieren. Ein derartiges beispiel,
Bemühen aber bedeutet nun eben, man mag das Wort haben wollen des Lie}
oder nicht, eine philosophische, insonderheit eine erkenntnistheoretische kinekise}
Betätigung, und so wurden denn diese Physiker und Chemiker, ohne Yon The
es eigentlich selbst zu. wollen, zu Philosophen, allerdings zu einer ganz Vereinhe
speziellen Art von solchen, nämlich zu positivistischen (empiristischen) spekula
Erkenntnistheoretikern. Bei Mach ist dieser Übergang offenkundig. eben als
Er begann als Physiker und endete als reiner Erkenntnistheoretiker. man für
Sein Hauptwerk, die „Analyse der Empfindungen‘‘, ist geradezu ein Einzelne
klassisches Werk des neuzeitlichen Positivismus geworden. Wir werden auf diese
darauf weiter unten noch einige Male zurückkommen, hier interessiert thetische
uns einstweilen nur die Frage der naturwissenschaftlichen Hypothesen. beide of
Das Ideal einer naturwissenschaftlichen Theorie ist für Mach die doch seir
Fouriersche Theorie der Wärmeleitung oder die Thermodynamik. erschaue:
In beiden wird aus einem oder einigen wenigen an sich einleuchtenden eigentlicl
Grundsätzen ein ganzes System von Folgerungen entwickelt, die sich so verha
dann wiederum alle als Ausdrücke möglicher Beobachtungsergebnisse hypothes
erweisen. Der mit jenen beiden Gebieten nicht vertraute Leser denke Da We
als Beispiel für derartige Theorien etwa an die Verarbeitung des Re- her, vgl. :
flexions- und Brechungsgesetzes in der elementaren ‚geometrischen