Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

Ob IV. Natur und Mensch 
d. h. also rassenmäßig, bedingt sind. Wie weit daneben der Einfluß der 
Umweltfaktoren (Klima, geographische Lage, Nachbarn, Flora und 
Fauna usw.) reicht und wieweit im übrigen geschichtliche Verläufe ihre 
eigene autonome Gesetzlichkeit haben (weil die Kulturwerte in gewissem 
Umfange selbständig sich entwickelnde Größen sind, s. unten), das bleibt 
im einzelnen natürlich genauer zu untersuchen. In jedem Falle wäre es 
falsch, wie das u.a. Boas und v. Luschan tun“®“3), den rassischen 
Faktor völlig beiseitezuschieben mit der Begründung, daß er wissen- 
schaftlich exakt nicht zu erfassen sei (weil die Grenzen fließen, wie wir 
oben sahen). Das heißt den Wald vor Bäumen nicht mehr sehen wollen. 
Die Geschichte selbst zeigt uns handgreiflich, daß die großen Kul- 
turleistungen das Werk einiger weniger, besonders begabter 
Rassen und Völker, d.h. Rassengemische, sind. Daß unter 
diesen diejenigen, in deren führender Schicht die nordische Rasse den 
Hauptanteil ausmachte, die erste Stelle einnehmen, ist ebenfalls evident, 
es mag jedoch ausdrücklich hervorgehoben sein, daß gerade eine Mi- 
schung mit nordischer Oberschicht ein besonders günstiger Boden für 
die Kultur zu sein scheint, günstiger als ein so gut wie rein nordisches 
Volk, wie wir es z. B. in gewissen Bezirken Skandinaviens noch heute vor- 
finden. Wie stark an den antiken Kulturen Vorderasiens diese Rasse auch 
beteiligt ist, läßt sich schlecht mehr feststellen, da wir über die Herkunft 
des ältesten bekannten dieser Kulturvölker, der Sumerer, nichts Sicheres 
wissen (s. a. unten). Es sind zweifelsohne schon in vorgeschichtlichen 
Zeiten ungeheuere Menschheitsverschiebungen vor sich gegangen, wir 
müssen weiter bedenken, daß Kulturhöhe selbst ein sehr relativer 
Begriff ist und daß es oft an einer Kleinigkeit liegen kann, wenn ein 
sonst hochbegabtes Volk es nicht über eine gewisse Stufe hinausbringt, 
die es seinen Anlagen nach bei günstigeren Bedingungen bei weitem 
hätte überflügeln können, während andererseits günstige geschicht- 
liche Verkettungen ein Volk unter die „Kulturvölker‘“ einreihen können, 
das im Grunde von sich aus nichts dazu getan hat und tut (wie z. B. ein 
erheblicher Bruchteil der heutigen südeuropäischen Bevölkerungen, 
die rassisch vollkommen degeneriert sind, aber kulturell von ihren 
Nachbarn und von ihrer Tradition zehren). Daß die hohen Anlagen, 
die unsere eigenen Vorfahren zweifelsohne besessen haben, sich erst so 
spät auswirkten, lag umgekehrt an einigen wenigen hemmenden Um- 
ständen: einmal der Neigung des Germanen zum Kinzelwohnen, zum 
anderen der aus religiösen Gründen geübten Ablehnung der Schrift, für 
die außerdem im alten Deutschland das geeignete Material fehlte. Die 
Vorstellung, daß erst die Importierung der „höheren Kulturgüter‘“ in 
romanischer Gestalt in der nachkarolingischen Zeit aus einem Volk roher 
Barbaren in wenigen Generationen ein Volk von solcher ungeheuren 
Kulturkraft, wie das deutsche schon im Mittelalter war, gemacht hätte, 
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