4. Erbanlage und Kultur 523
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ra. und ist absurd. Selbst wenn man dem Lamarckismus die weitestgehenden
fe ihre Konzessionen machen wollte, bliebe das eine völlige biologische Unmög-
OWwissem lichkeit. Diese Anlagen müssen genotypisch längst dagewesen sein, ehe
‘bleibt der erste Sendling der Frankenkönige, ja ehe der erste Römer deutschen
WÜrO O8 Boden betrat “%4).
esischen Wir wollen uns im übrigen, da wir hier nur naturphilosophische und
wissen. nicht kulturphilosophische Fragen behandeln, auf diese Dinge nicht
wie wir näher einlassen. Erwähnt werden mußten sie hauptsächlich deshalb,
wollen. weil wir hier deutlich sehen, von wie großer Bedeutung auch für die Be-
in Kul- urteilung kultureller Fragen die naturwissenschaftlich biologischen Er-
guhter kenntnisse sind. Die völlige Vernachlässigung der Naturwissenschaften
(6: unter im Lehrplan der höheren Schulen bei uns hat nicht wenig dazu bei-
ae den getragen, daß in den weitesten Kreisen der Gebildeten völlig unzuläng-
evident, liche Vorstellungen über die treibenden Faktoren des geschichtlichen
ine Mi- Geschehens sich noch immer behaupten können. Nicht wenigen ist
oden für „Kultur‘“ immer noch so ziemlich gleichbedeutend nur mit Literatur
rdisches und Kunst, allenfalls noch Ethik und Religion, als ob nicht Wissenschaft,
Ute VOL- Technik, Wirtschaft usw. auch dazu gehörten, und als ob ein Volk nur
ke AmCh dann ein Kulturvolk wäre, wenn es schriftliche literarische Produktion
Terkunft aufweist. Außerdem fehlt in einer so erzogenen Gebildetenschicht gänz-
Sicheres lich die Einsicht in die biologische Bedingtheit der Kulturleistungen.
\htlichen Es herrscht hier ein blinder „„Kulturlamarckismus‘‘, wie ich es einmal
BEN, Wir nennen will, der die Erkenntnis von der Autonomie des kulturellen Ge-
elativer schehens zu der gänzlich falschen Vorstellung umbiegt, daß die autonom
N Ten ein sich gestaltenden Kulturgüter sich eo ipso auch die dazugehörigen
asbrinzt, Menschen schüfen. Bei der ungeheuren Wichtigkeit dieser Frage für
veitom unser ganzes zukünftiges Volksleben muß ich hierauf mit ein paar Wor-
schicht. ten näher eingehen.
Können Es ist an sich nicht zu bestreiten, daß infolge der bereits oben er-
zB. ein wähnten ‚„‚Heterogonie der Zwecke‘‘ die zunächst aus konkreten Lebens-
erunken notwendigkeiten hervorgehenden Kulturleistungen sich im Laufe der
en. Shren Menschheitsentwicklung verselbständigt haben und nunmehr ihren
Anlagen, eigenen Entwicklungsgesetzen folgen. Am klarsten sieht man dies an
eISKiSn der Wissenschaft selbst. Die Physik beispielsweise wird heute nur
den. Um- durch aus ihr selbst erwachsende Fragestellungen weitergetrieben,
nr num denen gegenüber alle rassischen oder völkischen Unterschiede völlig
hrift, für sekundärer Natur sind. Es gibt keine deutsche oder französische oder
lte. Die japanische Physik, es gibt nur die Physik schlechthin. Wechselnd und
liter in völkisch bedingt ist höchstens die Auswahl, die die einzelnen aus dem
alk voher großen Gebiete der Gesamtphysik treffen, und die Art, wie sie das Ge-
Eeheunm fundene darstellen. Man braucht nur ein englisches, ein deutsches und
ht häkte ein französisches Lehrbuch über den gleichen Gegenstand, sagen wir
? die Elektrizitätslehre oder die moderne Atomistik, zu lesen, um hier so-