Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

6. Naturschutz 559 
vielen können, der Mensch nicht die (theoretisch logische) Stelle einnimmt, die 
zungen ihm frühere Zeiten irrtümlicherweise angewiesen hatten. Es ist offen- 
arianer sichtlich, daß nur ein kleiner Teil der Schöpfung in jenem allgemein 
nd Fa- biologischen Sinne direkt „für ihn bestimmt‘ ist, so wie die Fliege für 
schen die Spinne und das Reh oder Schaf für den Wolf oder das Gras wieder 
haben, für jene bestimmt sind. Allein daraus folgt in keiner Weise, daß der 
erottet Mensch nun nicht das Recht habe, dasjenige, was ihm von der 
lt, wo- Schöpfung tatsächlich zugänglich ist, beliebig nach seinem 
‚sichts- Gutdünken zu benutzen. Man könnte aus dem gesamten naturwissen- 
schaftlichen Tatbestande vielmehr genau so gut folgern: Da in der ganzen 
entlich Natur ohne jede Milderung das unbeschränkte Recht des Stärkeren gilt, 
zemein so haben wir keinerlei Grund, davon beim Menschen eine Ausnahme zu 
tigung statuieren und ihm demnach irgendwelche moralische Hindernisse bei 
sen. so, der Ausbeutung der übrigen Natur in den Weg zu legen. Und die Ver- 
je ent- treter dieser etwas brutalen Ansicht würden wahrscheinlich hinzufügen: 
(otiven was ihr anderen (die Naturschutzler) als moralische Forderung ausgebt, 
a welt- ist ja doch letzten Endes wahrscheinlich auch nichts als menschlicher 
glück- Egoismus, nur in anderer Form. Ihr seid eben der Meinung, daß es für 
3 Zeug das Wohlbefinden des Menschen notwendig sei, gewisse natürliche Be- 
1al um dingungen nicht allzusehr zu ändern (s. oben). Darüber läßt sich reden, 
Kreise indessen es bleibt dann eine Einbildung, daß das Ganze aus moralischen 
egeben Gründen hervorgegangen sei bzw. es geht mit dieser Forderung auch 
en die nicht anders wie mit den anderen sog. moralischen Forderungen: sie 
kennt- entspringen zuletzt alle doch nur einem verkleideten menschlichen Egois- 
. Was mus. Mit diesem letzten Satze zeigen jene Verfechter der „Herrenmoral“‘ 
solche nun tatsächlich, daß das ganze Problem eben nichts anderes als ein 
‚ebens- Teilproblem der Begründung der Ethik überhaupt ist. Der 
gibt, Naturschutz hat in diesem Betracht gar nichts vor der auf die inner- 
‚onders menschlichen Verhältnisse bezogenen (gewöhnlichen) Ethik voraus. Bei 
; Glied jeder solchen ethischen Diskussion stehen wir vor dem gleichen Dilemma, 
rühere daß einerseits die egoistischen, andererseits die altruistischen (sozialen) 
na Men- Motive gleich gut als Produkte der natürlichen Entwicklung angesehen 
ersehen, werden können und man daher nicht begründen kann, warum diesen vor 
eheure jenen der Vorzug zu geben sei. Es sind dann im Grunde nur zwei Stel- 
. auch lungnahmen möglich, die sich allerdings beide in sehr viele verschiedene 
Veiten, Formulierungen differenzieren können. Entweder man lehnt es grund- 
ıch auf sätzlich ab, in den tatsächlich ohne Zweifel bereits in der Tierwelt vor- 
gt, ein handenen und in der Menschheit klar bewußt werdenden altruistischen 
Natur- Trieben %6%) etwas von einem höchsten und absoluten Wert zu sehen, 
Weise den der Mensch bzw. das Geschöpf überhaupt nicht macht, sondern nur 
‚eleolo- ergreift (ebenso wie die theoretische Wahrheit, s. oben). Oder man 
mn rein erkennt dies an, ebenso wie man dann in allem Forschen nicht ein Er- 
efassen zeugen, sondern nur ein Ergreifen einer bereits vorhandenden Wahrheit
	        
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