Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

6. Naturschutz 565 
Feine Kin. Fortschrittsgeschrei der einen Seite veranlaßt die andere immer wieder 
zeß dem zu der grundlosen Furcht vor einer ins Unendliche sich steigernden 
altunktion Luxusentwicklung. 
Man kann Nicht ganz so einfach stellt sich dagegen das Problem der Umgestal- 
n streben, tung der menschlichen Lebensbedingungen dar, wenn wir es mehr auf 
Fe. Wenn die eigentlich körperlichen und seelischen Zustände und Vorgänge am 
ht Juxuri- Menschen selbst beziehen. Es ist keine Frage, daß die Rationalisierung 
ung, sowie auch in diese bereits ganz außerordentlich weitgehend eingedrungen ist. 
sache alles Wie unermeßlich ist der Abstand, der das Essen und Trinken, das Schla- 
st keines: fen und das Gehen, das Liebes- und Geschlechtsleben usw. des modernen 
Ansprüche KEuropäers bereits vom Primitiven trennt. Und zwar nicht nur infolge 
len ewigen von Sitte und Rechtsleben, die selber wiederum ja als sozusagen or- 
ZU DeZwEi- ganische Gebilde zum weitaus größten Teile unbewußt erwachsen und 
’echnik bis nicht künstlich (aus rationalen Erwägungen heraus) geschaffen sind, 
ehschnitte: sondern doch auch schon infolge wirklicher rationaler Überlegungen vor 
e gut ein- allem hygienischer, aber auch sozialer, ästhetischer u. a. Art. Man kann 
dings wohl es durchaus verstehen, wenn ganz besonders im Hinblick auf diese Seite 
ten darin der modernen Kultur die Zweifel auftauchen, ob nicht hierbei bereits 
atz (ür das lange die Grenze des biologisch Erträglichen überschritten sei. Von den 
nem Mars- Klagen der Zahnärzte über die zunehmende Verschlechterung der Zähne, 
Rohrpost- denen der Augenärzte über die Zunahme der Kurzsichtigen infolge der 
A von einer Schularbeit (s. oben) bis zu den Klagen religiöser und ethischer Kreise 
’ernsprech- über die zunehmende Rationalisierung des Sexuallebens geht eine un- 
aber mehr ermeßliche Reihe düsterer Prophezeiungen durch die moderne Kultur. 
einen Ofen Was ist daran Wahres und Falsches? 
‚stellen. der Zunächst ist daran wahr vor allem dies, daß eine unvermeidliche Folge 
ht in diese der Erleichterung der Lebensbedingungen und damit des Daseins- 
1 sind. (was kampfes die Verminderung und Abschwächung der positiven Auslese 
Iber sagen, ist. Die Zunahme beispielsweise der Kurzsichtigkeit ist aller Wahrschein- 
» Kleidung, lichkeit nach keineswegs, wie eine blind lamarckistische Einstellung bis- 
dd Schönste her allgemein glaubte, auf die „augenverderbende Wirkung des ewigen 
Atsentwick- Lesens in der Schule‘ zurückzuführen (das wäre ja „Vererbung erworbe- 
s trägt die ner Kigenschaften“‘‘ in optima forma), sondern darauf, daß die unzweifel- 
ertrumpfen haft auf erblichen Anlagen beruhende Myopie (Kurzsichtigkeit = Ver- 
16 noch un: längerung der Augenachse) heute weniger als früher ihre Träger behin- 
a eine Fon dert, da es Berufe genug gibt, in denen sie unterkommen können. Sie 
‚erseits, die pflanzen. sich heute in einem nicht wesentlich vom Durchschnitt ab- 
in den ge- weichenden Maße fort und breiten sich daher in einem Bevölkerungs- 
_— vielleicht bestande entsprechend den Mendelschen Sätzen aus, weil sie nicht 
d. „zivilisa- mehr (wie es früher der Fall war) fortgesetzter Ausmerze unterliegen. 
‚gend. mehr Ob die Anlagen rezessiv oder dominant vererbt werden, steht noch nicht 
bestimmten sicher fest, wahrscheinlich sind mehrere verschiedene Biotypen (geno- 
- das blinde typische Kombinationen) Verursacher eines äußerlich ähnlichen Krank-
	        
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