Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

40 I. Kraft und Stoff 
können, wenn man sich etwa eine fremdartige Tatsachengruppe durch umfasser 
ein Modell, ein aus bekannten und bereits vertrauten Vorstellungen eine Bes 
konstruiertes Bild vergegenwärtigt (wie etwa den Magnetismus durch sonders 
das Bild der Strömung). Wir meinen nur, daß eine Sache uns klarer auch Ne 
sei, wenn wir an ihr eine Reihe von Zügen finden, die uns an längst nachdem 
bekannten und daher unsere Verwunderung nicht mehr erweckenden Ratior 
Tatsachen geläufig sind. Geben wir dies letztere zu, so folgt daraus trotz nondum 
allem noch keineswegs, daß nicht doch ein tiefgreifender Unterschied Auslassu 
zwischen bloßer Beschreibung und Erklärung der Naturerscheinungen in philos 
bestehen kann. Dieser Unterschied muß nach dem Gesagten darin Wir w 
gesucht werden, daß die „Erklärung“ die logische Unterordnung unter de 
des Besonderen unter ein Allgemeineres, z. B. der Verhältnisse jedenfall: 
bei den Planetenbewegungen unter das Gravitationsgesetz enthält, so gern ] 
während die „Beschreibung‘“ die einfache Konstatierung hypothes 
der Tatsachen ist, so wie sie sich darbieten. Damit ist „KEr- begreiflic 
klären‘ allerdings zu einem relativen Begriffe geworden, denn jeder — der 1: 
derartige allgemeine Tatbestand (wie z. B. die Gravitation oder die die von 
körnige Struktur der Materie) ist ja nun wieder das Objekt eines: „,Be- tation. 
schreibungs‘ urteils. Jede Erklärung gibt also von selbst, wenn sie bewegun; 
wirklich eine Erklärung, nicht ein bloßes Bild sein soll, eine neue um- wesen ? 
fassendere Beschreibung — das behaupten wir ja gerade im Gegen- glaube v: 
satz zu denen, die den Hypothesen den realen Erkenntniswert ab- heute eir 
sprechen —, aber das hebt nun doch das logische Unterordnungs- oder nich 
verhältnis nicht auf, das zwischen der Formulierung dieses allgemeinen geben m 
Tatbestandes in einem ‚Grundgesetz‘ und der besonderen darunter gerade r‘ 
fallenden Tatsachengruppen als Schlüssen oder Folgerungen besteht. möglich, 
Logisch erscheinen die Gesetze der Planetenbewegungen als Folge- scheinbaı 
rungen, Deduktionen aus dem Newtonschen Gravitationsgesetz, nicht alles das 
umgekehrt, obwohl anscheinend — für diesen besonderen Fall — das noch all 
eine dem anderen völlig äquivalent ist. Das logische Subordinations- liegenden 
verhältnis kommt aber eben daher, daß das Gravitationsgesetz ein ganz sehen, in 
allgemeingültiges Gesetz darstellt. Niemand wird einen Schluß zu Newton 
ziehen wagen derart: „Wenn die Keplerschen Gesetze der Planeten- am beste 
bewegung zutreffen, dann müssen sich alle Körper nach dem Newton- als ratior 
schen Gesetz gegenseitig beschleunigen.‘‘ Wohl aber umgekehrt: ,,Wenn Wir we 
das Newtonsche Gesetz gilt, dann müssen sich — unter anderem — der Natı 
auch die Planeten danach verhalten, und das ergibt die Keplerschen nehmen ı 
Gesetze.‘ Man kann demnach auch sagen: Erklären heißt KEin- schaft zu 
ordnen der uns entgegentretenden, zunächst nur einfach der Chen 
festgestellten Tatsachen in allgemeinere Zusammenhänge. 
Zu welcher Folgerung diese Auffassung weiterführt, wollen wir unten nn 
sehen. Hier mag jedoch schon betont werden, daß jede Erklärung weil diese 
ihrerseits wieder eine neue Erklärung, d. h. ein Aufsuchen noch weiterer bildet, sc
	        
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