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an tun“, recht jeder voreiligen Dogmatisierung entgegentreten muß.
les nor- Auch auf diesen anderen Wertgebieten ist die erste Voraus-
nertheit setzung alles „immer strebend sich Bemühens‘“ um die Werte
‚higkeit, der Glaube, daß solches Streben nicht umsonst und kein
eichnet, reines Sichdrehen um die eigene Achse ist. Wie die ganze Wissen-
; andere schaft ohne diese Voraussetzung zu einer Sinnlosigkeit wird, wird es
‚möchte auch die ganze Ethik, die ganze Kunst usw. Das bedeutet also eine
ronomie Rückkehr vom Individualismus zum Objektiven, vom absoluten Idealis-
ichterne mus zum Realismus, aber zum kritischen Realismus, d. h. zu einem
da wäre solchen, der nicht mehr der Täuschung unterliegt, die Erscheinung ohne
Schönen weiteres schon für das Ding an sich, die historische Formulierung einer
lge dem theoretischen, ethischen usw. Wahrheit bereits für diese selbst zu halten,
de nicht der sich vielmehr bewußt bleibt, daß gerade dies das Kennzeichen
wir nur der objektiven Wahrheit ist, daß sie alle bloß menschlichen
enrelati- Maßstäbe notwendig sprengen muß“**4). Warum wird denn die
ordisch‘“ alte Theorie in der Physik durch die neue abgelöst? Doch nur des-
nehr ein halb, weil eben die neue der wirklichen Wahrheit einen Schritt näher
ott, der steht als die alte, und nicht deshalb, weil halt die eine Zeit so, die
ze Welt andere so über die gleiche Sache denkt. Recht verstanden ist die Ge-
n kann, schichte des ganzen menschlichen Wertestrebens mit allen ihren sonder-
‚radictio baren Umwegen und Irrwegen ein Zeugnis für die Macht der Wahrheit
t, sei es selbst, denn wir würden eben gar keinen Anlaß haben, unsere
o sie da- Relativitäten als solche zu erkennen, wenn nicht jene selbst
r wollen uns dazu triebe. So ersteht schließlich vor unseren geistigen Augen
UNSErCM eine neue Kulturperiode, in der die beiden sich bisher bekämpfenden
ott zum entgegengesetzten Strömungen, die naiv realistische des Mittelalters
und die rein individualistisch-relativistische der Aufklärung und des
lern von Historismus (18. und 19. Jahrhundert), in einer höheren Synthese ver-
ung um schmelzen. Es wäre reizvoll, hier weiter auf die Frage einzugehen, wie
ar. Alle sich diese Synthese speziell auf dem religiösen Gebiete auswirken würde,
sgeführt doch muß davon Abstand genommen werden, weil das außerhalb unseres
v Relati- eigentlichen Themas liegen würde. Ich habe diese ganze Erörterung
vor dem hier nur deshalb nicht übergehen können, weil sie die Grundlage bilden
en muß. mußte für das, was wir nun zum Schluß noch zu sagen haben. Wir
irterung überschreiben diese abschließende Erörterung mit den Worten:
d. wich-
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nntnis Mit dieser Formulierung haben wir die Rechtfertigung derselben inner-
168 be- halb der Naturphilosophie schon implizite gegeben. Denn es ist eben ein
Wert- unabweisbares Problem der Naturphilosophie, wie sich die Natur selbst
; Recht zu unseren menschlichen Werturteilen, anders gesagt: zu den ästhe-
chönen tischen, sittlichen, religiösen Werten verhält, die doch nun einmal den
ier erst höchsten Besitz des Kulturmenschen ausmachen.