4. Die Grundlagen der Mechanik 43
KEN Physik Ver stecken nun eine ganze Fülle zum großen Teile außerordentlich schwie-
flegt in den Lohr. riger erkenntnistheoretischer Probleme, die schon seit Newtons Zeiten
Phorp mm ‚anıl- sowohl Physiker und Mathematiker wie Philosophen zu unzähligen
Ihre Gegenstände Erörterungen veranlaßt haben. Wir wollen die wichtigsten aufzählen,
dert, ohne danach können aber nur auf einige näher eingehen, da eine ausführliche Er-
men in der Natur örterung nicht ein, sondern mehrere besondere Bücher erfordern würde.
nude Kommen; bie Zunächst ein paar Worte über die infinitesimale Methode und ihre
tzteren. Frage, also Rolle in der Naturforschung. Diese Methode ist es, die die mathe-
ES matische Beherrschung der Naturabläufe erst ermöglicht hat. Denn
je der Wissenschaft diese stellen — so scheint es wenigstens zunächst — kontinuierliche oder
esteht San H up „stetige‘“ Veränderungen dar, denen auf keine andere Weise als mit
geschwindigkeit diesem mathematischen Hilfsmittel beizukommen ist. Spengler hat be-
EA begriffliches kanntlich in der Aufstellung dieser neuen
e Ausführung a Methode die charakteristische Äußerung
freilich ohne dies der modernen „faustischen“‘ oder „dyna-
ES NEUEN Zweiges mischen‘ Kulturseele gesehen, die er der
>hnung, die bald antiken „statischen‘“ gegenüberstellt. Er
Bedeutung erkannt hat in diesem Sinne auch behauptet, daß
che Form gegossen die schon bei Archimedes vorhandenen
i den Grund gelegt Ansätze einer infinitesimalen Betrach-
arrungsgesetzes, tungsweise in Wirklichkeit etwas total Kr X
. wurde dem Satze anderes als diese von Leibniz in so
ssen, Baliani, die wundervoller Klarheit erkannte Methode
die Grundlage der bedeuteten. Bewiesen hat er m. E. diese AD: 5. Top nn
in keinerlei Einwir- seine These freilich nicht, und es er- der Funktion y = ——- .
einmal vorhandene scheint mir nach wie vor trotz Spengler
ler Linie mit gleich- als die weitaus natürlichere und einfachere Auffassung, daß eben die
nicht, so muß also Antike notgedrungen den ‚statischen‘ Teil der Mathematik, d. i. das
also alles, was eine Arbeiten mit als unveränderlich angesehenen Größen erst bewältigt haben
'rungsgesetz zu ver- mußte, ehe man an das Arbeiten mit Veränderlichen überhaupt heran-
Der Kraftbegriff gehen konnte. Das muß auch heute noch jeder Schüler so durchmachen,
‚arrungsgesetzes. obwohl er doch mitten in der „faustischen‘‘ Kultur drinsteht. Denn das
eiterer Grundbegriff Einfachere muß eben notwendig immer dem Komplizierteren vorangehen.
ff der Masse. Die Wichtiger indes als solche kulturphilosophischen Seitenblicke sind
r Einwirkung (z. B. für uns die hinter der Infinitesimalrechnung liegenden erkenntnis-
erschieden stark be- theoretischen Probleme. Das Grundsätzliche sei an einem Beispiel
einen verschiedenen klargemacht, da leider wohl nicht vorausgesetzt werden darf, daß der
ische Maß desselben Leser, auch wenn er eine höhere Schule besucht hat, in die Sache ge-
etreffenden Körpers. nügend eingeweiht ist. Wir betrachten die Funktion (Abhängigkeit
Gründhearitien der zweier Veränderlicher voneinander) y = DET TE y heißt hierbei die
ıem Physiklehrbuche abhängige, x die unabhängige Veränderliche. Die angegebene Funktion
; alle einwandfrei — ergibt, graphisch dargestellt, die in Abb. 2 gezeichnete Gerade. Jedoch