45 I. Kraft und Stoff
also nicht im Kreise herum, indem wir zuerst die Zeitmessung durch an
die gleichförmige Bewegung und dann wieder diese durch die erstere Si dA
definieren? Nun läßt sich diesem Zirkel allerdings entgehen, wie schon ’ \
bei früheren Diskussionen dieser Fragen?) (u. a. von Maxwell) betont ‚VEZUNE |
worden ist. Man kann nämlich die Zeitmessung auf das sog. Prinzip Te De
der identischen Veränderungen zurückführen, welches besagt, N arena
daß ein und derselbe Naturvorgang bei Wiederholung auch immer die öelich
gleiche Zeit gebraucht, demnach jede solche Wiederholung als „Uhr“ ch
dienen kann (wie das ja auch tatsächlich bei allen gebräuchlichen Uhren Bewenun
geschieht). Im Grundsatz könnte auf diese Weise also Zeitmessung er- Bu N
möglicht werden auch ohne die Zuhilfenahme der Erddrehung, ja man mer 7
könnte, wenn solche Uhren nur genau genug arbeiteten, daran denken, Auch ei
umgekehrt die Gleichförmigkeit der Erddrehung durch diese zu kon- nn Au
trollieren, was heute bereits in allem Ernste in Angriff genommen wird. Beohacht
Aber gibt es wirklich überhaupt zwei genau gleiche Vorgänge in der N Kommunl
Natur? Und wenn nicht, wie steht es dann mit der Zeitmessung ? Wieman
Ist diese dann auch dem Begriff nach mit Ungenauigkeit behaftet, Hicherier
oder betrifft die unvermeidliche Ungenauigkeit nur die „empirische wiesen 4
Zeit“ Kants, während die absolute Zeit (Newton) „aequabiliter Sie eraibı
fluit‘, ohne sich um solche empirisch-technischen Schönheitsfehler zu weradlinıe
kümmern? Wie verhält sich überhaupt der Zeitbegriff zur Zeit- a mechanis
messung ? Auf weitere Probleme des Zeitbegriffs gehen wir an anderen Abweich:
Stellen noch ein. zögerung
Endlich der Fragenkomplex, in den, wie wir unten sehen werden, #retender
auch die vorigen beiden einmünden: Das Trägheitsgesetz spricht von Sachverh
einem Körper, der „keiner äußeren Einwirkung unterliegt‘. Das kann Wenn wi
er aber offenbar nur dann, wenn andere Körper überhaupt nicht an- nische: U
wesend sind, denn wir wissen aus der gesamten Physik, daß eben alle SO. ist es
Körper immerfort Wirkungen aufeinander ausüben. Sind aber keine die Bewe
solchen da, so ist auch kein Bezugskörper da, von dem aus ich die das wir.
Bewegung beurteilen könnte, und dann hängt also die ganze Aussage Fallexper
des Satzes von der gleichförmigen, geradlinigen Bewegung in der Luft. im ruhen
Man kann doch eine Bewegung schlechterdings nicht anders beschreiben, dieses L
als indem man sie auf irgendwelche anderen Körper, idealisiert: auf [30 km/se
ein Koordinatensystem, bezieht. Woher dieses nehmen, wenn die den einfa
Voraussetzung des Trägheitssatzes, das „Sichselbstüberlassensein“ Zug plötz
wirklich erfüllt sein soll? Liegt hier nicht abermals ein circulus vitiosus Oft schr
vor? Wie diesem zu entgehen ist, das hat in einer tief eindringenden der Trägl
Studie über ‚Die geschichtliche Entwicklung des Bewegungsbegriffs‘“ ausschlag
schon vor 50 Jahren L. Lange gezeigt. Wir können auf diese Schrift, wir dies
die auch heute noch Wert besitzt, hier nur hinweisen”). wegung
Eine andere Version des gleichen Problems ist aber für uns von dagegen
fundamentaler Wichtigkeit. Man kann sagen und hat gesagt, daß die kannten |
Bavink
CC