4. Die Grundlagen der Mechanik 51
lativitätsprinzip Mach, Höfler, Poske und anderen bedeutenden Physikern?) er-
v es in aller Schärfe geben hat, die hier vorgenommene apriorische Ableitung des Beharrungs-
ert, und unzählige gesetzes aus dem Kausalgesetz (die sich im Grundsatz auch bei Kant
damit abgeplagt®”). findet) in Wirklichkeit nicht zwingend. Man kann nicht wirklich
enn es gültig bleibt, a priori beweisen, daß Kräfte nur Bewegungsänderungen bewirken
rein kinematischen können. Dem Beharrungsgesetz liegt tatsächlich Erfahrung zugrunde,
velativität unmittel- allerdings nicht in dem Sinne, daß es direkt in der Erfahrung auf-
‚atsächlich gefolgert gewiesen werden könnte — dies ist vielmehr exakt niemals der Fall —,
nur mit Bezug auf sondern. so, daß es aus gewissen Erfahrungsreihen als idealer Grenz-
gkeit (gleichförmige fall abstrahiert ist und nun als Grundsatz zur weiteren Erklärung
ische Unmöglichkeit der Erfahrung dient. Es ist ein „Postulat“, aber eben eines, das ohne
as also für die Be- Erfahrung nie hätte aufgestellt werden können. Beweis genug dafür
em eben erwähnten ist schon, daß die Alten, die doch im logischen Schließen gewiß nicht
der Fall ist. Dieser weniger leisteten als wir, auf dieses Gesetz gar nicht gekommen sind.
ntgehen, keinen an- Für Aristoteles war die Kreisbewegung die natürliche‘, von dieser
ı Wahrheit sei auch würde er also gesagt haben, daß sie keiner weiteren kausalen Erklärung
‚estellt. Tatsächlich bedürfte. Hingegen konnte er sich eine andauernde geradlinige Be-
stem des Fixstern- wegung nur als Wirkung einer Kraft vorstellen, wie das ja auch die
jedanken- und wirk- tägliche Erfahrung, z.B. beim Rudern u. dgl., zu beweisen scheint.
as gleiche Ergebnis Fällt aber die direkte Beziehung des Beharrungsgesetzes zur Kausalität
könne kein Mensch dahin, so fällt auch jener Gedankengang, der die Relativität der Ge-
— von der Methode schwindigkeit gegenüber der Absolutheit der Beschleunigung verständ-
‚uch gemacht.‘ Mit lich machen sollte. Das Dilemma bleibt also bestehen. Soll es ver-
lach, wie wir heute schwinden, so muß entweder auch die Geschwindigkeit letztlich doch
itätstheorie vorweg- als absolut feststellbar, wenn auch vielleicht nicht mit mechanischen,
h nicht durchsetzen, so doch mit anderen Mitteln, aufgewiesen werden, oder aber es muß
; Versuchen zu tun umgekehrt auch die Beschleunigung entgegen dem Standpunkt der
m in gleicher Weise klassischen Mechanik relativiert werden. Wir werden unten sehen, wie
System .der theore- sich dieses Problem heute löst, brechen aber hiermit die Erörterung der
Jürfen schien. Indes geometrisch-kinematischen Problemgruppe vorläufig ab und wenden
natürlich bestehen, uns zu einer dritten Gruppe von Fragen, die sich auf die eigentlich phy-
u einem rechten Er- sikalischen Grundbegriffe der Mechanik: Kraft und Masse, bezieht.
n sich zumeist durch Nach der oben angegebenen Definition heißt Kraft in der Physik
Sie argumentierten alles, was den Bewegungszustand eines Körpers zu ändern imstande
or Ursache. Solange ist. Jede solche Änderung wird in erweitertem Sinne des Wortes als
en wir auch keinen eine ‚Beschleunigung‘ bezeichnet, auch Richtungsänderung ist in
jemnach. ist das Be- diesem weiteren Sinne Beschleunigung, da sie aufgefaßt werden kann als
ausalgesetzes. Dann Zusatz einer seitlichen Geschwindigkeit zu einer bereits vorhandenen.
ls solche feststellbar Verzögerung gilt als negative Beschleunigung. Die Definition des
ı etwas. Wo nichts Kraftbegriffs läuft dann auf den Satz hinaus: Kräfte bewirken
len. — Diese Argu- Beschleunigungen.
ine vor einigen Jahr- Unter Masse eines Körpers andererseits versteht man, wie oben
ınzen Frage zwischen schon kurz erörtert wurde, den Trägheitswiderstand desselben. Ein
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