Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

4. Die Grundlagen der Mechanik 55 
ıysikalische Formu- maschine eingesperrte Dampf auf den Kolben ausübt, in Wirklichkeit 
‚Kantianern. Kben- durch die Stöße der gegen den Kolben prallenden Moleküle entsteht, 
nte Erkenntnistheo- während wir andererseits etwa bei der magnetischen oder elektrischen 
dauernde KExistenz- Anziehungskraft bislang nicht den Schatten eines Anhalts dafür hatten, 
“ gereinigten Physik daß es sich hier ebenso verhielte. Der Kraftbegriff ist eben wie die 
enhang oftmals das meisten physikalischen Begriffe ein gewisses Provisorium. Was eigent- 
tbegriff „der letzte lich weiter dahintersteht, muß noch erst ermittelt werden, und ehe 
sei. — Daß ihm ein das nicht geschehen ist, hat es wenig Zweck, solche verfrühten, allzu 
Anfang anhaftet, ist allgemeinen Fragestellungen aufzuwerfen, die man doch bei dem gegen- 
h angesehen, stammt wärtigen Stande des Wissens nicht beantworten kann. Von unserem 
ınnten Muskel- oder heutigen Stande aus können wir die Frage allerdings schon zu einem 
eisung einer solchen großen Teil beantworten, vollständig aber auch noch nicht, warum, 
ye der Berechtigung das wird dem Leser am Ende dieses ersten Teiles unseres Buches von 
\nthropomorphismus selber klar geworden sein. So viel ist jedenfalls schon hier zu sagen, 
smachen kann. Der daß gerade der Kraftbegriff sich nicht als der einfache Grundbegriff 
zahl anderer physi- erweist, auf den alle anderen zurückgehen. Er erscheint vielmehr im 
t oder Schall nicht System der heutigen Physik als ein zwar notwendiger, aber nicht überall 
vberkennen, weil sie die gleiche Rolle spielender abgeleiteter Begriff. Von einer apriorischen 
gen gegründet sind. Geltung desselben ist also schon gar keine Rede mehr. Didaktisch ist 
er solchen Begriffen er wohl unentbehrlich, weil er vermöge seiner unmittelbaren Ver- 
sonderen, weil man ankerung in der Sinneserfahrung dem Neuling zunächst als einfach 
‚ysik eliminieren zu erscheint, obwohl er dies in Wahrheit ebensowenig ist wie etwa das 
aphysischen Zutaten weiße Tageslicht, das ja auch einer der einfachsten denkbaren Sinnes- 
Kausalproblem aus- empfindungen entspricht, nach der Physik aber bekanntlich ein Ge- 
beim Kraftbegriff misch unendlich vieler verschiedener Wellenbewegungen ist. 
eme stecken. KEines In diesem Zusammenhange sei gleich noch ein Punkt erwähnt, der für eine 
tes Leibniz spätere Betrachtung wichtig ist. Unter Beschleunigung versteht man in der Physik 
SSCALBES; en (in dem oben erörterten ganz allgemeinen Sinne) den Geschwindigkeitszuwachs, 
;zten. Endes alle in bezogen auf die Zeiteinheit. Bezeichnet man, wie üblich, Zunahmen veränderlicher 
ifte von gleicher Größen mit dem Symbol A, so ist der Quotient Av/4t demnach der Ausdruck für 
. ; > den Wert einer Beschleunigung und die obenerwähnte Grundgleichung der Mechanik 
dieser Frage zu der schreibt sich dann | 
en S. 2). In jenen K=m- 4v/4t. 
lieser vorausgesetzte Multipliziert man nun beiderseits mit dem Zeitraum 4t, so kommt 
er eine „vis a fronte‘“ K.At= m. Av, 
onschen Gravitation welche Gleichung ausspricht, daß das Produkt aus der Kraft und der Zeit, während 
.heinen. Für erstere deren sie wirkt, gleich ist dem Produkt aus der Masse des in Bewegung gesetzten 
‚tisch Stoß. deren Körpers und dem Zuwachs seiner Geschwindigkeit. Diese Form der Gleichung 
SCHE ; 0 > heißt der Impulssatz, weil das Produkt der linken Seite (K - 4t) als Impuls 
Austerbeispiel. Des- der Kraft bezeichnet wird. Andererseits nennt man in der Mechanik ein Produkt 
. . € irk- aus Masse und Geschwindigkeit (m - v) Bewegungsgröße, und der Impulssatz sagt 
Ho X SrISC MI demnach aus, daß „der Impuls der Kraft gleich ist der Zunahme der Bewegungs- 
Kraftwirkungen zu- größe des bewegten Körpers‘. (Nicht ganz exakt wird manchmal deshalb auch das 
üßten zurückgeführt Produkt m - v mit dem Namen Impuls belegt.) 
Es ist bemerkenswert, daß schon Newton jener Grundgleichung zunächst 
ıkte aus gesehen Cr- diese zweite Form gegeben hat, erst später ist die in den Lehrbüchern bis heute 
xt als gänzlich ver- übliche: „Kraft gleich Masse mal Beschleunigung‘“ aufgekommen. Newton hat 
Zylinder der Dampf- damit geradezu eine divinatorische Voraussicht bewiesen, denn es hat sich heute
	        
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