Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

72 I. Kraft und Stoff 
erst dann die Rede sein, wenn die betreffenden Größen auf ganz anderen so ger 
Wegen bereits als die naturgemäßen Maßstäbe für die Zweckmäßig- Erken 
keit des ganzen Vorgangs erkannt wären. Hiervon ist aber gar keine komm 
Rede. auch 
Wenn wir demnach die auf diese Minimumprinzipien gelegentlich Schwe 
auch heute noch gegründeten Versuche eines teleologischen Gottes- eigent 
beweises 33) als nicht stichhaltig erkennen müssen, so bleibt doch anderer- Physi 
seits bestehen, daß den fraglichen Prinzipien, und zwar ganz besonders der di 
dem Prinzip der kleinsten Wirkung gerade heute wieder eine sehr selbst 
bedeutsame Rolle innerhalb des Systems der Physik zukommt. Zur mehr 
näheren Begründung sei auf Plancks trefflichen Aufsatz über das mater 
letztere Prinzip im Physikbande der „Kultur der Gegenwart“ verwiesen, Subje. 
jedoch ist hinzuzufügen, daß mittlerweile, und zwar gerade durch Plancks wie F 
Forschungen selber (s. unten), der als ‚„„Wirkung‘“ bezeichneten Größe ziemli 
eine noch viel grundsätzlichere Bedeutung zugefallen ist als vordem. denn 
Wir kommen darauf später ausführlich zurück und werden dann sehen, daß ss 
daß in gewissem Sinne allerdings bestimmten physikalischen Vorgängen, nachd 
und zwar in atomaren Dimensionen, eine Art von teleologischem Cha- sich 
rakter zuerkannt werden könnte**). In unserem Zusammenhange inter- An di 
essierte zunächst an dem ganzen Problem nur die Frage, wodurch die die S 
wirklichen Naturvorgänge sich unter den vielen, die an sich mit dem beweg 
Energiesatz verträglich sind, auszeichnen. Diese Auszeichnung ge- Buche 
schieht, wie nunmehr wohl klar geworden ist, erst dadurch, daß zu haupt 
dem allgemeinen Energiesatz noch mindestens ein weiterer Satz hinzu- bereit 
kommt, der die Richtung des Geschehens erst wirklich festlegt. Damit minol 
ist eine nur energetische Physik von vornherein als unzureichend er- Verhä 
kannt. (Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf eine spätere bio- weiter 
logische Erörterung. S. 376.) Erörte 
Wenn wir so die Ansprüche der (heute übrigens bedeutungslos ge- daß 11 
wordenen) Ostwaldschen Richtung auf ihr richtiges Maß zurück- wie d. 
geführt haben, so wollen wir dieselbe andererseits doch in Schutz müsse 
nehmen gegen einen Vorwurf, der nicht selten (so auch von Lipps dieser 
in einem viel angeführten naturphilosophischen Vortrage) erhoben gegebe 
worden ist: daß es sich nämlich bei der Energie ja um das Produkt die A: 
einer langen und schwierigen Begriffsentwicklung innerhalb der Physik am Ar 
handele und sie also schon deshalb nicht an den Anfang der Physik in deı 
gestellt werden dürfe. Solcher Argumentation liegt wieder die Kr- sophis 
kenntnislehre des Machschen Positivismus zugrunde), wonach die ein- sichte! 
fachen Sinnesdaten (Elemente) das eigentlich Wirkliche wären, alle einfac 
physikalischen ‚„‚Wirklichkeitselemente‘‘ aber, wie z. B. Atome, Licht- stelluı 
wellen, Kräfte usw., ja strenggenommen alle ‚Dinge‘ überhaupt, wiede: 
lediglich „Gedankensymbole für Empfindungskomplexe von relativer theore 
Stabilität‘. Wir werden im dritten Teile auf die Kritik dieser heute gestre 
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