Quecksilbersalze. 83
e Oft entstehen positive Bilder beim ‚Verstärken“ der Negative
mit Pyrogallussäure, falls zu wenig freie Citronsäure gegenwärtig
n ist (siehe den praktischen Theil). Es ist zu vermuthen, dass hier
3- bei Mangel an Säure eine Art alkalischer Entwickelung eintritt, d.h.
"t eine Reduction des Brom- oder Jodsilbers an den nicht durch Silber-
n niederschlag geschützten Stellen.
JJi Oft geben Trockenplatten positive Bilder bei der Entwickelung.
Hier ist wahrscheinlich eine freiwillige Zersetzung der Jodsilber-
at schicht durch Einfluss des organischen Ueberzugs eingetreten, die
38 ohne Belichtung eine allgemeine Schwärzung der Schicht im Ent-
ie wickler veranlasst. Wirkt aber vorher Licht auf die Platte, so ver-
ändert dieses vermuthlich die Schicht in der Art, dass sie an der
18 getroffenen Stelle ihre Entwickelungsfähigkeit verliert, das Resultat
3- ist dann ’ein Positiv. *)
Window schreibt: Exponirt man eine Jodsilberplatte einige
5- Sekunden dem offenen Tageslicht, wäscht sie, bedeckt sie mit
1e einer 4procentigen Lösung von Jodkalium und exponirt sie dann
LS auf irgend einen Gegenstand sechsmal so lange in der Camera, als
AU gewöhnlich, so bekommt man bei der Entwickelung mit Pyrogallus
in und Silber ein positives Bild.
e- Die Entstehung desselben ist leicht zu erklären: Bei der ersten
n Belichtung wird das Licht zu Silberjodür Ag, J reducirt, bei der
2, zweiten Belichtung unter Jodkalium wird dieses zersetzt (s. p. 27)
lb und das Silberjodür .an den belichteten Stellen wieder in Jodsilber
verwandelt.
2A, J +2KJ+0+H, 0=44AgJ + 2KHO
Die belichteten Stellen verlieren demnach ihre Entwickelungsfähigkeit,
N die andern behalten sie.
Se Das Quecksilber und seine Verbindungen,
© Das Quecksilber ist ein dem Silber ın manchen Eigenschaften
S verwandtes Metall, und es ist die Vermuthung wohl gerechtfertigt,
© dass verschiedene Verbindungen desselben ebenso lichtempfindlich
sind, als die analogen Verbindungen des Silbers. Selbst das Metall
1- ist im Stande, das metallische Silber bei verschiedenen photogra-
FE phischen Processen zu vertreten. Im Daguerreotypprocess geschieht
x die Entwickelung der Platte mit Quecksilberdämpfen.
1- Lea hat die interessante Bemerkung gemacht, dass metallisches
ıd Quecksilber auch im Stande sei, das metallische Silber als Grundlage
der Collodiumbilder zu ersetzen; indem der Lichteindruck, den nasses
NH; .Jodsilber erlitten, ebenso gut durch Quecksilber-, als durch Silber-
Z=-
1e
m *) Angenommen es bildet sich bei der Zersetzung der Platte mit der
e- organischen Substanz ein Analogon des Jodwasserstoffs, so kann das Licht
ie nach Chastaing oxydirend auf die organische Substanz wirken, unter Aus-
. scheidung des Jods, durch welches an den belichteten Stellen Jodsilber rück-
Le gebildet wird, während an den nicht belichteten das im Entwickler sich
schwärzende AgoJ verbleibt.
bi
.
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