Ueber Farbenempfindlichkeit. 153
‚den Diese Umstände erklären. sich z. Th. daraus, dass die absorbirenden
lett Eigenschaften der Körper selbst in Berührung mit fremden Stoffen
ülfe sich ändern. So giebt Blauholzfarbstoff in Wasser gelöst einen Ab-
die sorptionsstreif in Grün, in Alkohol gelöst, nicht. Fuchsin, das in
Der Wasser und Alkohol einen so kräftigen Absorptionsstreifen liefert,
I zeigt solchen nicht in damit gefärbtem Papier. Wahrscheinlich üben
ber- nur die im Lichte zersetzbaren (unechten) Farben die beschriebene
Wirkung auf Bromsilber aus. Waterhouse nimmt an, dass nur die-
ine jenigen Farben in beschriebener
Weise. wirken, welche enge Ab-
sorptionsstreifen zeigen, wie Fuch-
Ye sim. (8. Fig: Sa Nr. 1). In der
SE That haben die Versuche des Ver-
her fassers, mıt Malvenfarbe (deren
, Absorptionsspectrum Fig. 8b dar-
auf stellt) auf Bromsilber kein gün-
Br- stiges Resultat ergeben. Orleans jedoch, welcher keine engen Ab-
= sorptionsstreifen liefert, steigert demnach die Empfindlichkeit des
or Bromsilbers für die schwächer brechbaren Strahlen.
ce1t Ferner ist es zu beachten, dass die Stelle der. stärksten photo-
graphischen Wirkung keineswegs genau mit der Stelle des Absorptions-
OB streifens des betreffenden Farbstoffs zusammenfällt, sondern etwas
‚1 mehr nach Roth hin liegt. Dieses erklärt sich daraus, dass, der Ab-
rb- sorptionsstreifen sich nach Roth hin verschiebt, wenn das Brechungs-
P vermögen des Mediums zunimmt (Kundt’s, Gesetz). Bei den vor-
[an liegenden Versuchen ist nun der Farbstoff mit dem Bromsilber in
rke Collodium, d. h. einem stark brechenden Medium eingeschlossen,
für daher die Verschiebung der Wirkung, die in Fig. 8c ‚erkenntlich ist.
ett In dieser Figur stellen die senkrechten Linien die Fraunhofer’-
ese schen Linien des Sonnenspectrums dar. Die Curven drücken die
pe photographische Wirkung auf verschieden gefärbtes Bromsilber aus.
Sr Die punktirten Linien stellen den Absorptionsstreifen, wie sie die
S verdünnten Lösungen gedachter Körper vor dem Spectroscop zeigen,
Ne, dar. Man ersieht daraus, dass Naphtalinroth dem Bromsilber eine
ich kräftige Gelbempfindlichkeit ertheilt, daneben bleibt eine merkliche
le Empfindlichkeit für Blau bemerkbar, die daher rührt, dass Brom-
silber eine gelbliche Farbe hat, also selbst. die blauen Strahlen
eb- stark absorbirt.*)
Ize Bei Anilinroth’ist die Blauempfindlichkeit erheblich geringer**),
Ib- die Gelb- und Gelbrothempfindlichkeit sehr kräftig. Pikratgrün
Cr. (Methylrosanilinpikrat) und Aldehydgrün geben Empfindlichkeit für
Er Gelbroth und Blau. Interessant ist die Wirkung des Cyanins,
it man erhält damit Platten, die empfindlicher für Gelb und. Orange
ei
vSS *) Corallin mit einer Spur Alkali im Ueberschuss wirkte ähnlich Naph-
m talinroth, die verschiedenen Sorten Corallin des Handels verhalten sich her
b- sehr ungleich.
*k) Wahrscheinlich ist es, dass Anilinroth und auch Eosin das Brom-
MC we für blaue - Strahlen durchsichtiger und dadurch weniger empfindlich
machen.