158 Photographische Aufnahme farbiger Körper.
interessantesten praktischen Resultate der Untersuchungen des Ver-
fassers.
Ducos du Hauron versuchte farbige Bilder zu erzeugen, indem
er nach einem farbigen Gegenstande drei Negative aufnahm, eins
durch ein rothgelbes, eins durch ein grünes, eins durch ein violettes
Glas, wobei Ducos annimmt, dass die genannten Farben auch die
stärkste Wirkung äussern. Das Negativ, welches durch ein rothes
Glas aufgenommen ist, wird nach dieser Annahme die rothen Partieen
des Originals am stärksten gedeckt zeigen, die grünen und blauen
am wenigsten. Druckt man demnach ein solches Negativ auf einem
rothen Pigmentbogen ab, so würde das Roth weiss werden, das Blau
und Grün aber roth. Das ist aber gerade der Gegensatz von der
Farbe des Originals. Um diese zu erhalten, druckt man das unter
rothem Glas aufgenommene Negativ in der Complementärfarbe, d. h.
in Blaugrün, das unter dem grünen Glase aufgenommene in Roth,
das unter dem violetten Glase aufgenommene in Grün ab, so erhält man
farbige Pigmentbilder, welche alle auf denselben Bogen nach Art des
Farbendrucks übertragen werden können, und so ein farbiges Bild
gelben, dessen Farbe bei richtiger Wahl der Pigmente der Natur
ungefähr entspricht. Um Collodium für Gelb und Roth empfindlich
zu machen, färbte sie Ducos nach Angabe des Verfassers.
Auf demselben Wege arbeitet Albert. Was aber Ducos durch
Pigmentdruck erzielt, leistet Albert durch Lichtdruck, indem er von
den gewonnenen Negativen Lichtdruckplatten copirt, die alsdann
mittelst der passend gewählten Farbe abgedruckt werden.
Er wählt dazu die Grundfarben Blau, Roth und Gelb, die
in der That durch Mischung alle nur möglichen Farbentöne, sogar
ein Schwarz erzeugen können. Es kommt demnach nur darauf an,
drei Platten nach dem farbigen Original zu fertigen, eine worin Blau,
die andere worin Roth, die. dritte worin Gelb nicht gewirkt hat,
wohl aber alle übrigen Farben. In der That ist es Albert durch
Anwendung gefärbter Collodien und Belichtung durch gefärbte Gläser
gelungen, mit einigen Schwierigkeiten durch drei so aufgenommene Ne-
gative farbige Bilder, Tapetenmuster, Oelgemälde u. dgl. zu reproduciren.
Er schliesst hierbei durch vor das Objectiv gestellte farbige
Schichten diejenigen Farben aus, welche nicht wirken sollen.
Natürlich ist, um diesen Zweck zu erreichen, grosse Vorsicht in
der Auswahl der gefärbten Collodien und der farbigen Gläser nöthig.
noch grössere aber in der Wahl der Druckfarben. -
Soll die Sache richtig, d.h. naturtreu werden, so muss die Druck-
farbe, welche z. B. gelb druckt, genau die Strahlen reflectiren, welche
auf die betreffende Originalnegativplatte nicht gewirkt haben.
Angenommen, das Originalcollodium ist empfindlich für spectrales
Violett, Blau und Grün, so ist die Platte mit einem Gelb zu drucken,
das sich unter dem Spectrum als Mischung aus Roth und Gelb er-
weist, z. B. mit Orleans oder Chromorange. Nun enthalten diese
Pigmente aber neben Roth und Gelb eine sehr merkliche Menge
von Grün, es druckt demnach eine Farbe mit, welche streng ge-
nommen ausgeschlossen bleiben sollte, und welche offenbar einen