Brechung in Linsen. 185
Richtet man die Linse nun auf sehr weit entfernte Gegenstände,
so entsteht im Brennpunkte derselben ein verkleinertes verkehrtes
Bild. Rückt der Gegenstand der Linse näher, so entfernt sich sein
Bild von der Linse. Den Ort desselben kann man leicht durch
Construction finden. -
Nehmen wir z. B. an, wir hätten Crownglas, so ist % = 3/2, nehmen wir
ferner an, 4 läge in der Unendlichkeit, d.h, die Strahlen kämen parallel an,
so ist in Gleichung III
4} 1 1 3
— = — = 0), daher — = —, also a= 37.
na n OO &% Sr
Kommt ferner ein Bündel paralleler Strahlen innerhalb des Glases an die
Kugelfläche, so ist « = OO also — in Gleichung IVZ = 0 daher nz = E a=2r.
Ein Bündel paralleler Strahlen, aus Luft kommend, hat demnach im Glase
die Vereinigungsweite (Brennweite) « = 3r, ein Bündel ebensolcher Strahlen
aus Glas kommend hat in der Luft die Vereinigungsweite a = 2r.
Um nun danach den Weg eines Strahles durch eine Linse zu berechnen,
nehmen wir an, der Strahl falle nach der ersten Brechung im Glase auf eine
zweite Kugelfläche, deren Mittelpunkt MM’ (Fig. 21) und deren Radius R ist,
er wird dann wiederum gebrochen, und da x grösser als y' ist, der Axe noch
mehr genähert. Der Punkt, wo der Strahl 4” N’ den Radius schneidet, be-
rechnet sich aus Formel IV, wenn wir in dieselbe R- und den Werth für a’
einsetzen.
Nennen wir die Entfernung des Durchschnittspunkts des gebrochenen
Strahles A” von der Kugelfläche = «, so wird nach Formel IV
A ET)
nn RR 0
x ist die Entfernung des Punktes, wo der Strahl im Glase den Radius schneidet
= A 0, dieses Stück w liegt hier auf derselben Seite mit x im Gegensatz
zu den Voraussetzungen unter welchen die Gleichung IV entwickelt, worden
ist. Wir müssen daher auch a’ das entgegengesetzte Zeichen geben. Daher
erhalten wir
1 1 N
ae
oder hier der Werth von « (Gleichung III) eingesetzt, so ergiebt
1 ; 1 1 1
PO HER
Hierbei ist angenommen, dass die Entfernung x von der zweiten Kugelfläche
der Entfernung von der ersten gleich, d.h. die Dicke der Linsen verschwin-
dend klein sei, Man ersieht aus der Gleichung, dass alle Strahlen nach der