Ateliereinrichtungen. 245
Abdampfen und überhaupt zu allen chemischen Arbeiten dient. In dem
Raum neben der Esse befinden sich zwei Abdampfräume GG, der
eine für silberhaltige Flüssigkeiten, der andere für chlorhaltige
(Goldlösungen etec.). [Das Niederschmelzen der bei den verschiede-
nen Processen fallenden Silberrückstände geschieht in dem grossen
Laboratorium des Instituts.]
DD’ ist das Dunkelzimmer für die Präparirung der Platten, das
durch einen Vorhang M in zwei Theile getheilt und mit einem durch
Bretter abgeschlagenen Mittelraum für Präparirung trockener Plat-
ten T7T verbunden ist. .D’ dient zum Plattenputzen und allen damit
in Verbindung stehenden Arbeiten.
CU ist der Tisch mit den Silberbädern; H der Entwickelungs-,
H’ der Fixirtrog. Beide sind durch eine Scheidewand von einander
getrennt und bestehen jeder aus zwei Theilen; in dem linken Theile
werden die silberreichen Spülwässer in untergestellten Kübeln auf-
gefangen, der rechte Theil dient zum Spülen und führt die Wasch-
wässer in die Gosse.. Die Breite jedes einzelnen der 4.Tröge, welche
mit Asphalt gefüttert sind, ist 0,75%“ im Lichten. Dass allenthalben
Wasserleitung und Gasleitung mit Brausen u. dergl. angebracht sind,
versteht sich von selbst. 7 ist ein Plattenregal. Der Dunkelraum
communicirt mit dem Atelier durch den kleinen Corridor OO.
Besser wäre es gewesen, das Laboratorium L als Dunkelraum
zu nehmen. Das wurde jedoch aus baulichen Rücksichten nicht ge-
stattet, wie denn überhaupt‘ die Vertheilung der Räumlichkeiten
wegen der ungewöhnlichen Construction des als Basis dienenden Ge-
bäudes besondere Schwierigkeiten machte.
2) Das Atelier von Loescher und Petsch hat dem gegenüber
den grossen Vortheil, dass es von. Grung aus zu rein photographi-
schen Zwecken aufgeführt wurde, die freilich hier exclusiv das Por-
traitfach im Auge haben, während die Aufgabe des akademischen
Ateliers wissenschaftliche und technische Zwecke (Aufnahmen von
Zeichnungen, Maschinen etc.) verfolgt.
Bei Einrichtung von Portrait-Ateliers ist vor Allem der Grund-
satz massgebend, dass der Photograph der Natur seiner Kunst nach
darauf hingewiesen sei,. die Gunst des Augenblickes zu benutzen,
d. h. in möglichst kurzer Zeit seine Aufgabe auszuführen. Jeder
Vortheil, sei es in Bezug auf bequeme Handhabung der technischen
oder decorativen Utensilien, der Beleuchtungsvorrichtungen, ist daher
für ihn von Bedeutung. So allein kann er seine ganze Aufmerk-
samkeit der aufzunehmenden Person und dem Arrangement des Bil-
des überhaupt zuwenden. Ein nicht zu unterschätzender Punkt für
die Bequemlichkeit des Publicums einerseits, des prakticirenden Per-
sonals andererseits, ist die Lage des Ateliers zu ebener Erde,
welche noch den Vortheil mit sich bringt, dass das Glashaus im Schat-
ten eines Hauses, als Nordfront-Atelier, angelegt und so ein abso-
luter Ausschluss der directen Sonnenstrahlen ermöglicht werden kann.*)
* Nur schliesst diese Lage die Gefahr ein; dass das Nordlicht dürch. zu
errichtende hohe Häuser, wie solche in der Hauptstadt nicht selten sind, ge-
schmälert wird.
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