Full text: Lehrbuch der Photographie

248 Ateliereinrichtungen. 
mit; ebenso schiebt bei weiterem Aufziehen r” den Rahmen r” durch 
Eingreifen von ww fort. In umgekehrter Richtung macht es sich 
ganz ähnlich. Ein zu weites Herabrutschen der Rahmen r” und 7” 
wird durch kleine Stifte verhindert, die in den Eckeisen am passen- 
den Platz angebracht sind. Die Reibung der Rahmen auf ihrer 
Unterlage, sowie an der Verticalwand des Eckeisens wird durch un- 
tergelegte Holzblättchen %, Fig. 70 die mit Nieten an dem Band- 
eisen des Rahmens befestigt sind, sowie durch einen Graphitüberzug 
der Schienen möglichst verringert. Die Nasen x’ x” x” sind auf den 
dem Zusammenschlagen ausgesetzten Stellen mit dichtem Filz F 
(Fig. 70) zur Vermeidung allzustarken Geräusches, gefüttert. Die 
Beweglichkeit dieser Rahmen ist 
eine leichte und’ sichere, der Ab- 
schluss des Nebenlichtes ein voll- 
kommener. 
In ähnlicher Weise wird die 
Regulirung des Seitenlichtes be- 
wirkt. Statt .der drei Rahmen 
finden sich jedoch hier nur zwei (125[1]°" gross), die beim Nieder- 
lassen in eine hinreichend grosse Spalte, eine Art Versenkung, zum 
Theil unterhalb des Fussbodens, hinabgehen. Sie werden durch 
Schnüre, die über verstellbare Spannrollen laufen, sowie durch Fe- 
dern, die in dem Falz eine Klemmung erzeugen, in der jedesmal 
nöthigen Lage festgehalten. 
Bei der Vertheilung und Einrichtung der Hintergründe und 
Möbel musste, ausser auf leichte Arrangirbarkeit, auch auf den Ge- 
schmack der Mode Rücksicht genommen werden. Bei den jetzigen 
Bestrebungen, die Motive der Renaissance und des Roccoco in Co- 
stüm und Zimmerdecoration wieder zu beleben, bot sich der Ge- 
danke dar, die eine Seite des Ateliers in diesem, die andere in jenem 
Geschmack zu decoriren. Diese Decorationen sind in den beiden 
Seitenmauern fest angebracht. Vor ihnen bewegen sich aber in 
125° Entfernung einfache, gestrichene Hintergründe H (Fig. 67) auf 
Rollen für Aufnahmen von Brustbildern, Kniestücken, mit monoto- 
nem Fond. So kann eine arrangirte Decoration vollständig stehen 
bleiben, ohne zu stören; so wird dem Photographen das Hin- und 
Hertragen der oft schweren Möbel erspart. Die alte praktische Me- 
thode, die Hintergründe auf hohen Horizontalschienen vermittelst 
Rollen anzubringen, wurde beibehalten; nur wurde es durch eine 
Vorrichtung (der Träger der Rollen) ermöglicht, die Hintergründe 
auch schräg gegen das Licht zu stellen*). Die Herstellung 
der Zimmerdecorationen wurde durch wirklich plastische (nicht 
gemalte) Ornamente und Stäbe aus Steinpappe oder Holzstäbchen 
bewirkt. Die plastischen Ornamente sind unendlich wirkungsvoller 
als gemalte, um so mehr als sie nie störende Perspectiven geben 
können. Vermittelst der Gardinenvorrichtung einer vorgestellten Säule, 
eines Schattenschirmes, ist man im Stande, die Schattenvertheilung 
*) Dies zeigt die Punktirte Linie X’ im Grundriss (Fig. 67),
	        
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