Full text: Lehrbuch der Photographie

Ye: Lichtvertheilung im Atelier. 
Ein grosses Atelier bleibt aber stets vortheilhafter, denn es 
erlaubt Alles, was für die Praxis nothwendig ist: Aufnahme von 
Einzelportraits, von Gruppen, eine gleichmässigere 
Lichtvertheilung nach der Tiefe hin, daher grössere Frei- 
heit im künstlerischen Arrangement, und endlich je nach 
Belieben Ausschluss oder Zulassung von Licht mit Hülfe von 
Gardinen. 
Ein Atelier der Art besteht aber nicht nur aus einer Glaswand, 
sondern auch aus einem schief nach der Tiefe geneigten pultartigen 
Glasdach, , Dasselbe ist 
des Regenabflusses wegen 
hinten höher als vorn. 
Dieses Glasdach ist von 
grosser Wichtigkeit zum Auf- 
hellen der Schatten. Steht 
eine Person bei a, Fig. 82, 
so ist es ersichtlich, Cass sie, 
selbst wenn die ganze Glas- 
wand Ag offen ist, auf der 
linken Seite kein directes 
Licht bekommt. Um diese 
Seite nun auch aufzuhellen, 
| Sf dient das Glasdach. In Eng- 
land hatman einzelne Ateliers, 
die auf der Schattenseite 
(Südseite), d. h. in der Mauer 
beix eine verschliessbare Oeff- 
nung oder auch eine Glas- 
En wand bei ö% haben. Diese 
sind nicht zu empfehlen, denn 
durch eine solche westliche 
Glaswand scheint die Nach- 
mittagssonne und durch eine 
% Oeffnung x die Südsonne und 
si blendet. Unter Umständen 
kann solche Oeffnung in 
der Südwandnp geschickt angewendet, feine künstlerische Effecte 
geben, doch nur unter der Hand eines Künstlers, der sie zu be- 
nutzen. weiss. Nun hat man noch andere Constructionen,, die wir 
nicht empfehlen aber erwähnen wollen. 
Das Tunnelatelier. Wir haben oben ‚erwiesen, dass für Auf- 
nahme einer Person bei @ die grosse Glaswand bei 28’ Länge durch 
eine viel kleinere, schief stehende von 8’ Länge ersetzt werden kann, 
ohne der Helligkeit Eintrag zu thun; was aber für die Glas- 
wand gilt, gilt auch für das Glasdach, die 28’ lange Fläche 
desselben kann durch eine kleine geneigte Fläche von 8 
Länge ersetzt werden. 
Construirt man demnach ein Atelier mit einer solchen Glas- 
wand und einem analogen Glasdach, so bekommt man einen Raum, 
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