Atelierutensilien.
Zweites Capitel.,
Die Atelierutensilien.
Allgemeines. Im vorigen Capitel haben wir dasjenige kennen
gelernt, was am Atelier niet- und nagelfest ist. Jetzt wollen wir
die beweglichen Gegenstände, welche zu dessen Ausstattung gehören,
betrachten.
Diese Ausstattung wird sehr verschieden sein, je nach dem
Zwecke, anders bei einem Portraitatelier, als bei einem Reproductions-
atelier. Die Portraitateliers werden mehr oder weniger luxuriös an-
gelegt, je nach dem Publikum, mit welchen der Photograph verkehrt
und je nach seinem persönlichen Geschmack.
Wir halten uns hier an die Besprechung der Gegenstände,
welche zur Ausstattung eines Portrait- und Reproductionsateliers
nothwendig sind.
Die Arbeiten im Glashause sind zweierlei Art: 1) Herrich-
tung des aufzunehmenden Gegenstandes, 2) Herrichtung
des optischen Apparates.
Die Herrichtung des aufzunehmenden Gegenstandes kann unter
Umständen leicht sein, z. B. das Aufspannen eines Kupferstiches
auf einem Reissbrett mit 4 Stiften; unter Umständen aber ausser-
ordentlich schwer, z. B. bei einem lebenden Object, welches einer-
seits seinen eigenen Willen hat und gewöhrlich etwas Widerstand
leistet, anderseits aber in einer möglichst gefälligen Weise gestellt,
je nach seiner Individualität entsprechend beleuchtet und mit seiner
Umgebung; und bestände diese nur in ein paar Möbel, in Harmonie
gebracht werden muss. Dabei ist aber Rücksicht darauf zu nehmen, dass
der optische Apparat im Stande sei, das ganze Arrangement mit
hinreichender Deutlichkeit scharf wiederzugeben und in möglichst
kurzer Expositionszeit aufzunehmen. Der malerische und der optische
Gesichtspunkt müssen deshalb gleichzeitig in Betracht‘ gezogen
werden.
Ueber den malerischen. Gesichtspunkt sprechen wir im dritten
Theile unseres Buches, hier können wir nur auf die bei der Her-
richtung der Originale nöthigen mechanischen Arbeiten Rücksicht
nehmen.
Stellt man irgend einen optischen Apparat auf irgend einen
Gegenstand, z. B. eine Person, scharf ein, so wird man gewöhnlich
neben und hinter der Person noch Gegenstände bemerken, die bei
der Aufnahme natürlich mit auf das Bild kommen und die sehr
wesentlich die Schönheit desselben beeinflussen. Man schafft sie
entweder ganz hinweg, indem man die Objecte vor einer monoton
grauen oder bemalten Wand gruppirt. Diese nennt man Hinter-
grund; oder man arrangirt sie mit dem Hauptgegenstande zu einem
malerischen Ganzen.
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